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Bitte besuchen Sie deshalb unsere Rubrik “Handel und Wandel“.

  • "Einheit in Vielfalt“ – Das Festival zum Tag der Deutschen Einheit


    Am Tag der Deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2023, steht die Stadt Hannover im Zeichen eines einzigartigen Festivals, das die kulturelle Vielfalt und die Einheit in Deutschland feiert. Unter dem Motto "Einheit in Vielfalt" verspricht das Festival ein herausragendes Programm, das Jazz, Diskussionen und interkulturelle Begegnungen miteinander verbindet. Die Veranstaltung ist Teil der vielfach ausgezeichneten Reihe der Tonhallenkonzerte, die das Spektrum des modernen Jazz und improvisierter Musik abbilden.
    Mit dem Festival Einheit in Vielfalt möchten die Organisator*innen ein interkulturelles Publikum ansprechen. Dazu trägt der Verein Fötev-Nds e.V. mit seinen Netzwerken bei.

    Die Veranstaltung findet in der Rampe Hannover, Gerhardtstr. 3, 30167 Hannover
    15:30 Uhr: Einlass
    16:00 - 17:00 Uhr: Konzert „Händel Fast Forward“ Efrat Alony Quartett
    17:15 - 18:15 Uhr: Podiumsdiskussion "Das Zusammenleben nach der Wende" Unterstützt von der Spielfeld Gesellschaft

    Teilnehmer*innen:
    Iyabo Kaczmarek – Ratsfrau und Kulturmanagerin
    Alptekin Kırcı – Vorstandsmitglied der Fötev-Nds und Rechtsanwalt
    Antonia Hausmann – Jazzposaunistin Feridun Öztoprak – Moderation

    18:30 - 19:30 Uhr: Konzert „Anatolian Goes Jazz“ Ayda Kırcı Quartett featuring Antonia Hausmann

    Was Jazz so einzigartig macht, ist die Art und Weise, wie er verschiedene kulturelle Einflüsse aufgenommen hat und zu einem Ausdrucksmittel für künstlerische Innovation und sozialen Wandel geworden ist. Jazz ist nicht nur von anderen Kulturen beeinflusst – er hat auch selbst Kulturen beeinflusst. In den 1920er Jahren trug die Verbreitung von Jazz-Aufnahmen zur Verbreitung der afroamerikanischen Kultur bei und beeinflusste die Mode, den Tanz und die allgemeine Ästhetik dieser Zeit. Der Jazz war ein wichtiger Teil der Bürgerrechtsbewegung in den 1950er und 1960er Jahren und diente als künstlerisches Mittel, um soziale Ungerechtigkeiten anzuprangern und Veränderungen herbeizuführen.

    Insgesamt zeigt die Geschichte des Jazz, wie er eine Plattform für den kulturellen Austausch und die künstlerische Zusammenarbeit sein kann. Die Offenheit des Jazz für verschiedene musikalische Traditionen und kulturelle Einflüsse hat dazu beigetragen, dass er bis heute relevant und innovativ bleibt. Indem er Barrieren durchbricht und kulturelle Brücken baut, hat der Jazz die Kraft, Menschen zu verbinden und gleichzeitig die Einzigartigkeit und Vielfalt jeder Kultur zu stärken.
    Efrat Alony und Ayda Kırcı sind zwei herausragende Künstlerinnen, die diese kulturelle Vielfalt auf beeindruckende Weise verkörpern.

    Efrat Alony, eine mehrfach ausgezeichnete Sängerin und Komponistin, wird ihr neues Album "Händel Fast Forward" präsentieren. Ihr Album offenbart ihre leidenschaftliche Hingabe zur Musik von Georg Friedrich Händel und lässt dessen Melodien in kraftvollen und emotionalen Interpretationen neu aufleben.
    Die Podiumsdiskussion "Das Zusammenleben nach der Wende" in Zusammenarbeit mit der Föderation der Türkischen Elternvereine in Niedersachsen (Fötev-Nds e.V.) reflektiert die Bedeutung der deutschen Einheit für die Integration von Migranten und die kontinuierlichen Anpassungen, die das Zusammenleben erfordert.
    Das Festival erreicht seinen Höhepunkt mit dem Projekt "Anatolian Goes Jazz" unter der Leitung von Ayda Kırcı und Helge Adam. Ayda Kırcı präsentiert türkische Volkslieder in einem westlichen Jazzgewand und zeigt, wie Musik Brücken zwischen verschiedenen Kulturen bauen kann.
    Felix Petry: „In der Reihe der Tonhallenkonzerte streben wir danach, ein lebendiges Idealbild unserer Gesellschaft zu gestalten. Eine Gesellschaft, die Gleichberechtigung und Vielfalt verkörpert, während sie gleichzeitig frei von Rassismus und Vorurteilen ist. Unsere Veranstaltungen sind nicht nur musikalische Erlebnisse, sondern auch eine Plattform , auf der Menschen unterschiedlicher Hintergründe und Kulturen zusammenkommen sollen.
    Ich freue mich sehr, dass uns die Föderation der Türkischen Elternvereine Niedersachsen bei dieser Veranstaltung unterstützt. Wir freuen uns auf ein diverses und vielfältiges Publikum!“ Die Vorsitzende der Türkischen Elternvereine Niedersachsen, Seyhan Öztürk, betont: „Am Tag der Deutschen Einheit schaffen wir mit diesem Festival Begegnungen und feiern den Zusammenhalt und die demokratischen Werte, die uns als Gesellschaft stark machen!“
    Eintrittskarten: Die Festivalkarten kosten 25€, 15€ Euro ermäßigt
    Karte für 1 Konzert: 15€, Mitglieder zahlen 10 €, 5€ für Schüler*innen, Student*innen und Senior*innen
    Tickets: hJps://tonhalle-hannover.de/produkt-kategorie/tonhallenkonzertkarten/
  • It's a plastic world


    #Hannover. Mit Schläuchen bewässert das Gartenamt Pflanzen auf etwa 1.300 Quadratmetern. Die Kosten für diese Maßnahme belaufen sich auf knapp 10.000 Euro. Auch vor der neuen enercity-Zentrale umschließen Plastikbehälter die Bäume. Wird hier der Teufel mit dem Beelzebub ausgetrieben? IP
    Der BUND: Die deutsche Chemieindustrie verbraucht für die Produktion von Plastikverpackungen mehr Energie als das gesamte Land Slowenien. Dabei landen Kaffeebecher, Burger-Papier und die Duschgel-Flasche schnell wieder im Müll. So wird Öl und Gas in ungeheuren Mengen buchstäblich verbrannt.
     Doch nicht nur das. In Deutschland ist die Chemieindustrie der größte Verbraucher von fossilen Energien. Das hat eine neue BUND-Studie jetzt herausgefunden. So hat die Branche im Jahr 2020 mehr Energie benötigt, als die Hälfte aller Privathaushalte Deutschlands zusammen.
  • 7 Tipps für Klimafreundliches Reisen auf einen Blick
    Dienstreise per Bahn statt mit dem Flugzeug oder Auto  
    Mobilität innerhalb der Städte per ÖPNV, Leihräder oder zu Fuß 
    Tickets in digitaler Form verwenden 
    Klimafreundliches Hotel mit Siegel   
    Verpflegung in wiederverwendbarer Verpackung 
    Motivation der Mitarbeitenden durch Informationen oder Anreize wie ein Spiel oder Extra-Urlaubstag 
    Maßnahmen und Veränderungen für Unternehmenskommunikation nutzen
  • ACT NOW! - Klima-Reihe mit klimafreundlicher Anreise startet am 6. Oktober mit HUNDREDS im Pavillon

    #Hannover. Bei der klimafreundlichen Anreise kommt es auf jede*n Besucher*in an. Dafür erwartet das Publikum neben dem Konzert ein reichhaltiges und eintrittsfreies Rahmenprogramm mit Diskussion, Film, Ausstellung und Kunstaktionen.Nach einem Jahr Vorbereitung ist es endlich soweit: Das erste Konzert mit möglichst niedriger Klimawirkung steht im #Pavillon vor der Tür. Dabei werden neben der Lokalmatadorin SERPENTIN die HUNDREDS auf der Bühne stehen, die extra möglichst klimaneutral anreisen. Erstmals kommen dann auch die neuen LED-Scheinwerfer im großen Saal zum Einsatz, die dank der Förderung durch die Kulturstiftung des Bundes angeschafft werden konnten. Dazu gibt es ab 17 Uhr ein buntes und eintrittsfreies Rahmenprogramm mit Diskussion & Ausstellung zur Rolle von Kunst und Kultur, einem Kurzfilm zu den Protesten in der Leinemasch, Kunstaktionen und vielen Klima-Initiativen.

  • Wir sind nun einmal nicht #Kulturhauptstadt geworden Hannover. Es macht sich rührend aus: das Floß #ZuKunst am Anleger Stadtwerke unterhalb der Graffitigalerie. Ein Relikt aus den misslungenen Bemühungen der Stadtverwaltung, #Kulturhauptstadt zu werden. 
    Wer näher kommt, muss ersteinmal die zig Gebotsschilder am Eingang studieren, während der liebenswerte "Kapitän" noch ein Motorboot daneben zur Sicherheit und Rückholung zur Verfügung hat.
    Manchmal sind melodische NewAge-Gesänge vom Floß her zu hören, während auf der davorliegenden Hundeauslaufwiese die Kampfhundbesitzer aus dem Ihmezentrum ihre possierlich auf Passanten zutollenden Tiere (den versuchten Rückruf nicht achtend), an der Ihme von der Leine lassen...
    Die Exklusivität des Floßes, das damals als eines von vielen auf dem Wasser schippern sollte, steht im Gegensatz zu den sich friedlich allabendlich auf der Dornröschenbrücke einfindenden zahlreichen Sonnenuntergangs-Anbetern - eine natürlich gewachsene und für die Stadt kostenlose Attraktion.
    Auch hier wird im Umfeld getrommelt, gesungen und gekifft, jedoch nicht so aufgesetzt als "Kunst" bezeichnet. Die Natur bietet ein spektakuläres Schauspiel, begünstigt durch Klimaveränderung und Sehnsucht der Menschen nach Gemeinschaft außerhalb des homeoffice. IP
  • Am 31.10. ist Reformationstag. Wir brauchen keine Ideale, sondern die neue Frau als Rollenvorbild

    IP-Ideenfoto der Nachthemdvatergestalt Luther aus dem Heft "Mein Hannover" 

    Die Frau als größte geistige Kraft (Zitat Tesla) und Ebenbild Gottes ist Kultur, der Mann Krieg. Katharina von Bora brach aus dem Kloster aus:eine Ungeheuerlichkeit damals. Sie hätte für ihren furzenden und rülpsenden Luther nicht kochen sollen. Am 31.10. ist #Reformationstag. S'steht schlechter denn je um Frauen: #Selbstbestimmungsgesetz!!! Wir brauchen keine Ideale, sondern die neue Frau als Rollenvorbild. 

    José Ortega y Gasset: Ethnographen zeigen uns mit Verwunderung, dass die Frau Schöpferin der Berufe ist, von regelmäßiger Tätigkeit gegenüber Unternehmung und Abenteuer. Sie war der erste Ackerbauer, Sammler, Töpfer.Der ungeheure Einfluss des Weiblichen auf die Geschicke der Völker im Alltag ist Fakt!

    Mileva #Einstein war beim Examen wieder schwanger. Mann ließ die begnadete Mathematikerin und Entdeckerin der #Relativitätstheorie durchfallen. Albert zwang sie, eine Tochter wegzugeben, damit sie für ihn rechnete, die für immer verschwand. Mileva starb wie die gefeierte Sängerin #AnnaMagdalenaBach, die den damals unbekannten Johann Sebastian heiratete, im Armenhaus...

    #JennyvonWestphalen brachte in die Ehe mit KarlMarx ihr treues Hausmädchen mit. Die beiden hielten die Familie so gut es ging über Wasser, während #Marx die Kinder zum Teil verhungern ließ. Schwiegersohn #Lafargue ermordete später die letzte Marx-Tochter, so wie es auch #PetraKelly durch #GeneralBastian geschah. Und by the way: #Josephine verachtete Napoleon. 

    Weimar. Goethe und Eckermann saßen in Erwartung der Suppe am Tisch und sprachen über Neuigkeiten aus der Zeitung. Auch mein Mitbewohner hat in der Elternfamilie niemals einen Tisch gedeckt oder abgeräumt. Sein Großvater wusste nicht einmal, wo sich die Küche im Haus befand.
     IP
  • Im angestrahlten Blickpunkt: die neue enercity-Zentrale, während Hannovers schönstes Wahrzeichen abgeschaltet ist
    Die Heiligen Hallen der enercity-Energie AG (im Besitz der Stadt), von deren Einnahmen Hannover lebt, sind eröffnet. 
    Eine ausgesprochen skurrile Situation stellt sich hier dar, mit atemberaubender Lichtkunst im himmeloffenen Foyer (wesentlich schicker als bei der ebenfalls neu eröffneten TUI-Zentrale) und rundum zauberhaften Außenbereichen, die zur Ihme hin mit hohen Stahlgittern und elektronisch verschlossenen Pforten versehen sind. Ein freier Blick auf das verrottende Ihme-Zentrum ist dennoch möglich, geradezu der Logenplatz dafür.

    Im Kiez wirkt dieser Prachtbau wie ein Ufo aus einer anderen Welt. Nordöstlich gegenüber bringt das bescheidene Café Safran von Jutta Gotthard eine menschliche Atmosphäre in die heruntergekommene Braunstraße. 
    Zur Südseite befinden sich die abgewrackte Berufsschule sowie das UJZ Glocksee, das schon lange keinen Dauervertrag mehr bekommt.

    Am nahen Küchengarten bietet direkt vor dem Eingang des Heizkraftwerks der zugewachsene Kalvarienberg, wie ich ihn nenne, Unterschlupf im Grünen für zahlreiche Obdachlose. An der Limmerstraße Höhe Rewe sind bei DennsBio wieder die Scheiben eingeschlagen. Hier feiert ein enormes Aufkommen von Alkoholikern und Junkies rund um die Uhr.

    Und im Mittelpunkt nun der glänzende Zuckerguss modernster Architektur, dessen Boden nur noch aus Kabeln besteht, die den neuesten technischen Standard sichern.

    Der gesamte Zustand unserer Gesellschaft wird mit diesem Vatikan der Energieversorger im verarmten Umfeld wie mit einem Spotlight von mir hannöversch beleuchtet.

    Statussymbol Üstra-Gehry-Tower im abgewrackten Steintorviertel wirkt hingegen wie das Kabinett des Dr. Caligari. Von den krampfhaften, werblich durch die belästigende Städtereklame begleiteten, Bemühungen im leerstehenden Kaufhofgebäude "aufhof" ganz zu schweigen. 

    Nun dieses luftige perfekte Highlight: im Innenraum rot beleuchtete Querverbindungen, teilweise mit Treppen versehen, die ein wenig an den misslungenen Nord-LB-Turm erinnern. 

    Wahrlich schlechte Zeiten, in denen die warme, weithin sichtbare, ästhetische Beleuchtung der drei Heizkraftwerkstürme abgeschaltet ist, die mit LEDs den Stromverbrauch eines Föns hatten, und zum überregional gefeierten neuen Wahrzeichen Hannovers wurden, die Freude der Bevölkerung. 

    Auch als die Stadt den gesamten Stadtpark gegenüber dem Ihmezentrum mit gesunden alten Bäumen abholzen ließ, wegen einer einzigen von den Stadtwerken kontaminierten Stelle, hätte ein Amphitheater als Sickergrube bei #Überschwemmungen genügt...

    Der Specht fällt neuerdings auf aufgeschäumte Dämmplatten herein, wie sie auch der alte Teil der neuen enercity-Zentrale hat, hämmert ein Loch, aber da ist kein Baum. Auch ich klopfte gestern vorsichtig daran, sofort schlug der Hund der externen Security-Firma an... 

    Bert Brecht: Was sind das für Zeiten, wo
    Ein Gespräch über Bäume fast ein Verbrechen ist
    Weil es ein Schweigen über so viele Untaten einschließt!
    Ingeburg Peters

  • FZH Linden Hannover zeigt Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“
    Die bundesweite Arbeitsgemeinschaft „Gedenkstätten an Orten früher Konzentrationslager“ zeigt vom 18. September bis zum 12. Oktober im Freizeitheim Linden, Windheimstraße 4, die Ausstellung „Auftakt des Terrors. Frühe Konzentrationslager im Nationalsozialismus“.
    Die Ausstellung vermittelt an elf Themenstationen einen Einblick in die bis heute weitgehend unbekannte Geschichte der frühen Konzentrationslager. Anhand vielfältiger Biografien von Verfolgten wird geschildert, wie die frühen Konzentrationslager dazu beitrugen, die nationalsozialistische Herrschaft abzusichern und ein zentraler Schritt zur Festigung der NS-Diktatur waren.
    Im Begleitprogramm sind zwei Vorträge zu hören. Am 27. September (Mittwoch) sprechen um 18 Uhr Max Beeger und Fabian Lehmker­ zu „Dem Widerstand ein Gesicht geben – Ein Multimediaprojekt zu Biografien der Sozialistischen Front“. Aljoscha Napp von der Universität Hildesheim spricht am 10. Oktober (Dienstag) um 18 Uhr zu „Hannah Vogt. Inhaftierung und Überlebensalltag im frühen Frauen-KZ Moringen“.
  • Besonders das Gastgewerbe ist seit eh und je der Hort des Catcalling und sonstiger Demütigung des Dienstleistungs-Personals.

    Hannover. Letztes Jahr hatte ich Einnahmen einer Messe, und dafür musste ich mich der Anmache eines aussetzen, der unbedingt meine Wohnung sehen wollte. Ein anderer nahm seine Macht als „Gast“ wahr und wertete mein Hostel ganz schlecht auf Hostelworld. 

    Macht das Spaß? Nein.

    Allerdings brachte jemand entzückende kleine Geschenke mit, weil ich ihm nur eine Übernachtung einräumte, obwohl zwei zu buchen Pflicht sind: Ein handgefertigtes kleines Kamel und eine goldgefärbte Touristenversion einer ägyptischen Königin auf Papyrus. Ich habe mich sehr darüber gefreut, und der missgünstige Bärtige nebenan ging in die Luft.

    Gastgewerbe ist das älteste Gewerbe der Welt. Nicht meine Welt, obwohl ich in meinem gesamten Leben als Autorin nicht so viel gelernt habe, wie in diesen Hostel-Zeiten, aber auch sehr viele ausgesprochen freundliche und interessante, weltläufige Menschen kennenlernte: Über die Wahrheit des Handels auf Messen. Oder die Verliebtheit einer auf weit entfernter Insel, die jetzt nachhause mit Kind+Mann zurückkehrt. Ich wünsche ihr, dass alles gut geht.

    Auch schleppte einer ein Mädchen in sein Bett, das seinen Tanga hinterließ, vielleicht eine der Drogenabhängigen aus der Nachbarschaft. Er freute sich diebisch, mein Verbot von Besuchen umgangen zu haben, und ließ im Unterhemd stolz seine Muskeln spielen.

    Ich bin es gewohnt, Distanz zu wahren und zu halten, aber das Gastgewerbe ist halt seit eh und je der Hort des Catcalling und sonstiger Demütigung des Dienstleistungs-Personals...Wie ja auch Putzfrauen, Kellnerinnen und Pflegerinnen oft zu wenig Achtung entgegen gebracht bekommen... IP

  • Zimmer zur Untermiete - oder: wie ich erwachsen wurde

    Von Ingeburg Peters

    Damals gab es kaum Wohngemeinschaften, oder Jugendliche konnten wie heutzutage einfach für immer zuhause wohnen bleiben…

    Die Eltern wollten für mehrere Jahre ins Ausland gehen. Der Vater machte einen Besuch bei meinem Arbeitgeber und informierte sich über Volontärsgehalt sowie Kantinenessen, Mutter besuchte die Eltern meines Freundes, um dort ohne mein Wissen und meine Zustimmung sicherheitshalber eine „Verlobung“ einzufädeln.

    Dann war ich plötzlich allein, ohne Mutters gemütliches Frühstück und Spaß am Wochenende, aber auch weg von den Spießern der Provinz. Nun mit Redakteuren konfrontiert, die nach dem Besuch des Jazzclubs versuchten, mir Löcher in die Strumpfhose zu bohren. 

    Mein Untermieterzimmer in der Kollenrodtstraße hatte einen Kohlenofen und eine Glastür. Die Vermieterin kontrollierte mich und öffnete meine Post.

    Kurz darauf folgte mir der Boyfriend nach Hannover und besorgte das Zimmer zum Treppenhaus bei Maurer T. Der Form halber hatte er dort auch ein Zimmer ohne Fenster, das er aber nie benutzte. Wir besaßen zwei Matratzen mit Blick auf die Tür und einen Plattenspieler, und wenn wir vergessen hatten abzuschließen, stürzte der volltrunkene Herr T. abends versehentlich in unseren Raum.

    Einmal bat ich meinen Freund, ein Brett als Ablage an der Wand anzubringen und er erbrachte diese Leistung auch tatsächlich. Das war es dann allerdings auch, zum Frühstück gingen wir ins Wiener Café, jeden Abend verbrachten wir bei Erich in der Altstadt. Habe dort auf der Eichenbank, an die hohe Verschalung gelehnt, Buch um Buch verschlungen. Die intellektuelle Atmosphäre gefiel mir. Wenn ich aufblickte, sah ich Gesichter, die dann auf den RAF-Fahndungsplakaten prangten...

    Einer, der später Funkhausdirektor wurde, wollte mich zwischendurch heiraten und stellte mir einen Bungalow in Aussicht. Der oder das Bungalow reizte mich nicht.

    Später bot mir ein Kollege, mit dem ich Minderjährige mich selbstständig machen wollte, ein anderes Zimmer an, wohl um mich aus der Einflusssphäre meines Freundes zu entfernen, noch schrecklicher als das vorige. Durchs Dachfenster kam spärliches Licht, und die zwei Mädchen nebenan lauschten an der Tür. Unter mir wohnende beschwerten sich über das endlose laute Klappern meiner Schreibmaschine. Zuvor hatte ich eine Mitvolontärin von Erich aus angerufen, ob ich das Zimmerangebot annehmen solle. Sie fand es interessant und ich war in einem ziemlich labilen Zustand.

    Schließlich fand der „Partner“ (irgendwie erinnert mich das jetzt an die Beatles „She’s leaving home, bye bye, …meets a man from the motortrade…“) ein Zimmer im Rotlichtviertel unweit unseres Büros, da wollte ich aber nicht bleiben, weil ich mich gar nicht aus der Tür traute.

    Also mietete er mir ein Zimmer bei einem alten Mann in der Lenaustraße. Schließlich gab es dann im Büro eine Schlafgelegenheit, später wurde eine ganze, aber primitive Wohnung in dem Haus frei.

    Irgendwann zogen Leute im Hinterhaus aus, das keine Toiletten, keine Küchen, nichts hatte. Ich begann das Haus zu „sanieren“: Kücheneinbau, Sanitäranlagen, von 36 Fenstern die Hälfte erneuert. Das Programm hält bis heute an.

    Gibt es eine Pointe dieser Geschichte? Ich weiß es nicht. Sind wir nicht alle nur Untermieterinnen des Lebens? Jedenfalls habe ich niemals bis ins hohe Alter komfortabel gewohnt, es hätte mich auch nur gelangweilt. All rights reserved

     

     

     

  • So kann frau nicht konstruktiv zusammenarbeiten

     #Hannover. Wer seinen Durst gestillt hat, kehrt der Quelle den Rücken, mailte ich dem damaligen #enercity-Kommunikationschef, als man sich im Halbdunkel anschickte, meine Beleuchtungsidee des Heizkraftwerks umzusetzen. Er wollte mir die Ehre geben, da war er den Job los.

    Auch als ich das Versagen von easyroom zur Expo2000 aufdeckte, flogen meine Informanten bei der Region in hohem Bogen raus. Sie hatten dann auch der HAZ ein Interview gegeben. Ihre Chefin fackelte nicht lange.

    Mit einem solchen System kann ich nicht konstruktiv zusammenarbeiten.

    Freue mich, im Stadtbild allenthalben die Nutzung meiner #Initiativen zu sehen, wie hier die Skulptur Schwarzer Bär auf einer Einkaufstüte. Herr Wessel, der nur die Realisierung bezahlte, wurde dafür geehrt. Immer dieselbe Frauenfeindschaft wie eh und je.


    Den ersten Kunstmarkt Deutschlands im Ihmezentrum veranstaltet, auch das Kunstfest am Aegi (Foto:
    ich ganz rechtsaußen in der Höhle der Finanzlöwen)... Vergaß wie immer, für mich selbst ein Honorar zu nehmen, ließ stattdessen 10 000 DM Erlös für alte Künstlerinnen an den Kunstverein gehen. 



  • Wenn keine Luft zum Atmen ist...
    Die Eiche 
    Gedicht von Sandra Kühne, Hannover-Ricklingen, an einer Eiche befestigt 

    Ich bin einer dieser Bäume, der viele Jahr' gewachsen steht.
    Den Wegesrand ich kühlend säume, 
    Wenn Mensch und Tier vorübergeht.

    Ich schütz vor Sonne und vor Regen, 
    Halt unsren Boden kühl und feucht. 
    Für die Natur bin ich ein Segen, 
    Für alles, was hier kreucht und fleucht!

    Ich stehe hier mit meinen Freunden,
    Wir bilden einen kleinen Wald. 
    Nun solln wir dem Schnellwegausbau weichen, 
    Und der Tod ereilt uns bald!

    Was haben wir doch euch gegeben,
    In all den Jahren, die wir hier stehn!
    Und jetzt ist unser Tod beschlossen, 
    Das Wäldchen soll zugrunde gehn! 

    Ich mahne euch, ihr Lieben Menschen, 
    Denkt nach und lasst die Wälder stehn! 
    Ihr braucht den Sauerstoff zum Atmen, 
    Das wird nie ohne Bäume gehn! 

    Ich bitte euch, auch uns zu schützen, 
    So wie ihr immer euch geschützt! 
    Ein breiter Schnellweg wird nichts nützen, 
    Wenn keine Luft zum Atmen ist...! 
    (August 2023)




Ich = Ich + Du

Ich = Ich + Du

Jedes private Besitztum ist mit einer sozialen Hypothek belegt…

 

Von Unica Peters

 

Die hispanische Befreiungstheologin und Feministin Ada María Isasi-Díaz über „Solidarity – The Social Contract of the 21st Century“.

Prof. Isasi-Díaz verdeutlicht anhand der Leitwerte der französischen Revolution –liberté, égalité, fraternité die Notwendigkeit von Solidarität.

Der auf das Prinzip der Solidarität verweisende Wert der Brüderlichkeit ist laut Isasi-Díaz als einziger der drei Begriffe in unserer westlichen Welt nicht als Gesetz kodifiziert worden. Dabei ist Solidarität in Zeiten der Globalisierung unabdingbar, um Gerechtigkeit zu erreichen. Verstanden ist Solidarität hier als gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Interessen. Bedürftige und Besitzende sind intrinsisch miteinander verbunden; Menschen sind soziale Wesen.

Wir gehen moralisch und auch wirtschaftlich zugrunde, wenn wir uns von den Menschen der „Dritten Welt“ nicht zum Nachdenken über unseren Lebensstandard herausfordern lassen. Zu ihnen stehen wir in einem beidseitigen Abhängigkeits-Verhältnis.

Wir tragen Verantwortung füreinander und haben Anspruch auf gegenseitige Unterstützung. Deswegen geht Solidarität ihrer Struktur nach deutlich über Wohltätigkeit hinaus, auch wenn Letztere nichts Schlechtes ist.

Solidarität bedeutet nicht, zu applaudieren, wenn Unterdrückte

für ihre Rechte kämpfen. Solidarität bedeutet, sich den kritischen

Anfragen und den Forderungen nach Unterstützung, mit denen

sie sich an uns Privilegierte wenden, zu stellen.

Dass die Armen und Schwachen dieser Welt solche Erwartungen

und Wünsche haben, beschrieb Ada María Isasi-Díaz am Beispiel

einiger katholischer Nonnen in einem ländlichen Teil Südamerikas,

die sie auf einer Reise besuchte.

Kurz vor der Abfahrt berichteten die Frauen, ihnen fehlten die Mittel,

um ihre jungen Schutzbefohlenen für die Schule auszurüsten.

Sie begnügten sich nicht damit, für ihr Engagement gelobt zu werden,

sondern sie baten Frau Isasi-Díaz, ihre persönlichen Möglichkeiten

der Unterstützung auszuschöpfen. Daraus wurde ein Spendenappell,

der einige Mittel einbrachte.

Das Entscheidende an der Situation war die gleichberechtigte Begegnung.

Spenden zu sammeln oder Protestbriefe zu schreiben ist kein Akt der

Güte und Muße, sondern das Eingeständnis, mit dem Rest der Welt verbunden zu sein.

Unser Ich ist nicht vollständig ohne ein Du.

Ohne unser Gegenüber sind wir nicht wir selbst.

Arme und unterdrückte Menschen existieren nicht unabhängig

von unserer Situation. Weil wir wir sind, sind sie sie.

Dabei gilt zu bedenken, dass Armut ein politisches Problem ist.

Wir haben uns unsere Privilegien nicht mit eigener Hand genommen.

Aber um wir selbst zu sein und uns selbst zu erkennen, müssen wir

uns unserer privilegierten Lebensumstände bewusst werden und

die Konsequenz daraus ziehen:

Wir sind moralisch dazu verpflichtet, Verantwortung für unseren

Reichtum zu übernehmen und uns für die Anliegen der Armen zu öffnen.

Die „Occupy“-Bewegung in den USA etwa hat die Diskussion über

den Kapitalismus verändert, und Frau Isasi-Díaz sympathisiert

mit der Idee einer „Occupy Faith“-Bewegung, die eine ähnliche

Gesellschaftskritik zugunsten eines fairen Miteinanders ins

Zentrum des christlichen Glaubens stellt.

Dem neoliberalen Trend der Privatisierung stellt sich

zum Beispiel die US-Finanzexpertin Elizabeth Warren entgegen,

die auch eine 2010 von Präsident Barack Obama bewilligte

Verbraucherschutzbehörde für Finanzprodukte durchsetzte.

Schließlich fahren auch Millionäre, die sich aufgrund ihrer

finanziellen Mittel als über staatliche Versorgungssysteme

erhaben fühlen, auf Straßen, die mit Steuergeldern finanziert wurden.

Frau Isasi-Díaz erwähnte in diesem Zusammenhang auch die

Äußerung Johannes Paul des II., jedes private Besitztum sei mit einer sozialen Hypothek belegt.

Wie soll nun eine Befreiung aussehen?

Eine gesunde, solidarische (Welt-)gesellschaft zeichnet sich

für die Vortragende aus durch „fullness of life“.

Dies entspricht dem, was Indigene in Südamerika unter

el buen vivir verstehen: Gut (als Adverb verstanden!) zu leben

bedeutet demnach, dass Menschen, Gemeinschaften und

die Natur in Harmonie leben, einander respektieren und keine Gewinne

auf Kosten der anderen Mitglieder der Gemeinschaft anstreben.

Auch im Königreich Bhutan setzt man dem Gewinnstreben

andere Werte entgehen: statt dem Bruttosozialprodukt

ist hier das aus vier Säulen und acht Indexen basierende Prinzip des

„Bruttosozialglücks“ Maßstab für Glück und Zufriedenheit.

Das Beispiel des nach westlichen Maßstäben wirtschaftlich

unter­entwickelten Königreichs Bhutan wirft außerdem

die Frage nach Sinn und Ziel von Entwicklungspolitik,

und Entwicklungszusammenarbeit als Alternative, auf.

Martha Nussbaum, Philosophin und Professorin

für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago,

entwickelte in diesem Bereich in den 1980er Jahren gemeinsam

mit Amartya Sen den „Fähigkeiten-Ansatz“,

der Fähigkeiten (im Sinne von substantiellen Freiheiten wie einem

langen Leben, Beteiligung an wirtschaftlichen Transaktionen

und politischer Teilhabe) als konstitutive Bestandteile

von Entwicklung ansieht und Armut als Entzug von Fähigkeiten definiert.

Die von Isasi-Díaz aufgegriffenen Themen zeigen,

dass Solidarität auf der Ebene der Werte und Maßstäbe ansetzen muss.

Solidarität entsteht und wird notwendig, weil wir soziale Wesen sind.

Sie ist ein menschlicher, kein allein christlicher Wert.

Die anfangs erwähnte, beidseitige Beziehung zwischen

Angehörigen der Ersten und der Dritten Welt braucht

keine Intimität oder Vertrautheit, um funktionieren zu können.

Auch aus Gebieten, die weit von uns entfernt sind, erreichen

uns Botschaften, Ansprüche und Erwartungen.

Wir wissen um die Verknüpfungen unseres Wohlstandes

mit der Armut in der Welt. Wenn wir unserer Verantwortung

gerecht werden wollen, können wir

keinen „individuellen“ Weg gehen und uns

der beidseitigen Beziehung entziehen.

Aber auch in unterprivilegierten Gruppen entsteht

Solidarität nicht automatisch. Isasi-Díaz berichtete

hier von Latinas in den USA, die sich aufopfern,

um ihren Kindern den Besuch Oberschule oder

sogar der Universität zu ermöglichen.

Die nun gebildeteren Kinder schämen sich oft

für die Einfachheit ihrer Mütter, anstatt ihnen dankbar zu sein.

Als Einwanderer zweiter Generation meinen sie,

sich in die Erste Welt einkaufen und anpassen zu müssen.

Häufig entwickeln sie erst mit Heirat und Familiengründung

ein Bewusstsein dafür, dass ihre eigene Stellung

auf der Unterstützung der Müttergeneration beruht.

Im Sinne der Solidarität wäre es für diese jungen Amerikaner wichtig,

sich weiterhin in ihrer Herkunftsgemeinschaft verwurzelt zu sehen

und zu versuchen, dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe in ihrem

neuen gesellschaftlichen Umfeld zu etablieren.

 

Natürlich können wir nicht in allen Lebensbereichen gleichermaßen

Verantwortung für unsere Privilegien übernehmen und uns

solidarisch mit den sozial und wirtschaftlich Unterdrückten zeigen.

Aber wir können Schwerpunkte in einigen Bereichen setzen.

Auch unser Leben im materiellen Sinn zu vereinfachen kann helfen,

das „wir“ zu entdecken.

An dieser Stelle kommt eine wichtige Frage auf: Wie sollen

wir mit den Unterdrückern, den Reichen, umgehen?

Frau Isasi-Díaz stimmt zu, dass dies ein heikler Punkt sei.

Sie wies darauf hin, dass es auch unter den Superreichen Menschen gibt,

die sich in der Verantwortung sehen, etwa Warren Buffet und Bill und Melinda Gates,

die seit Jahren nicht nur die Zinsen, sondern auch die Substanz

ihres Vermögen in private Wohltätigkeitsstiftungen investieren.

Generell wird es aber wohl schwer sein, den Superreichen zu vermitteln,

dass sie den Rest der Gesellschaft (also sowohl uns als Mittelschicht,

als auch die Ärmsten) brauchen.

Ada María Isasi-Díaz bezeichnet sich denn auch ganz offen

als historische Utopistin, die fest an das „Wir“-Gefühl glaubt, weil sie es z.B. in indigenen Gemeinschaften erlebt hat.

Ada María Isasi-Díaz ist Prof. em. für Ethik und Theologie

an der Drew University, New Jersey.

Kontakt: aisasidi@drew.edu.

Homepage: http://users.drew.edu/aisasidi/.

Ihr neues Buch, das die im Vortrag vorgestellten Ideen entwickelt,

wird 2013 unter dem Titel Justicia:

A Reconciliatory Praxis of Care and Tenderness bei der Fortress Press erscheinen.


[2] http://en.wikipedia.org/wiki/Conacami, Abschnitt „Mission and Vision“,

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Bhutan,

Abschnitt „Wirtschaftliches Gefälle“, abgerufen ab 10.01.12.

Berichte über Bhutan gibt es laut Isasi-Díaz regelmäßig auf aljazeera.com.

[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Martha_Nussbaum, Abschnitt „The Capability approach“,

Frau Isasi-Díaz empfiehlt hierzu auch Nussbaums 2000

bei der Cambridge University Press erschienenes Buch Women and Human Development.

Making Sex Revisted

Journalistisch hochinteressant fand ich vor einiger Zeit einen Artikel in der Hauszeitung der Medizinischen Hochschule Hannover, dass jährlich durchschnittlich 20 Geburten ohne genaue Geschlechtsbestimmung dort stattfinden (allein schon dort 20!). So habe zum Beispiel ein Mädchen eine zum Penis mit Hoden ausgebildete Klitoris. Die Haussoziologin bedauerte in einem ergänzenden Artikel, dass die gesellschaftlichen sexuellen Zuschreibungen den Eltern dieser Kinder das Leben schwer machen, weil das jeweilige Geschlecht gleich nach der Geburt mit einem Ballast von unterbewussten Zuordnungen bedacht wird.

Zu diesem Thema hat der hannoversche Diplom-Biologe Heinz-Jürgen Voß jetzt ein Buch im Rahmen seiner Promotion zum Dr.phil vorgelegt: Making Sex Revisted, Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive, erschienen bei transcript in Bielefeld. Voß lehrt zu Geschlecht und Biologie an verschiedenen Universitäten.

Voß beschreibt das “Ein-Geschlechter-Modell” in der Antike, wonach der Mann die vollkommenere Version durch die nach außen gestülpten Geschlechtsteile ist. Aber auch die darauf folgende Einteilung in zwei Geschlechter sei gesellschaftlich bedingt.

Das Buch ist relativ mühsam zu lesen, ich habe es erst zur Hälfte durch, und in dieser wird vor allem der soziale Aspekt beleuchtet, den frau ja schon zur Genüge aus der feministischen Literatur (zum Beispiel von Judith Butler) kennt: Dass Aristoteles die Frau zum Mängelwesen erklärte und so weiter und so fort, nirgends ein toleranter Lichtblick in der Geschichte des weiblichen Geschlechts bis weit vor unsere Zeitrechnung zurück. Und wenn man das bei C.H. Beck erschienene Buch “Die Hälfte des Himmels” kennt, weiß frau, dass das 21. Jahrhundert nicht besser ist. Auch die eigene Erlebenswelt lässt diesbezüglich keine Fragen offen.

Dabei soll es doch eigentlich in dem  Buch um den biologischen Aspekt von Menschen uneindeutigen Geschlechts gehen. Vielleicht wird das ja noch im zweiten Teil näher beschrieben.

Ich werde also zu gegebener Zeit diese Rezension ergänzen, dass das möglich ist,  ist ja das Schöne am Internet. ip

Zur Diskussion zur Verfügung steht auch das Blog
Das Ende des Sex: Biologisches Geschlecht ist gemacht

Interview mit Klaus Theweleit über Elternzeit

Die Quadratur des Kreises:
Wenn die Eltern
gemeinsam arbeiten und erziehen…

 

Es herrscht eine große Unlust unter den jungen Leuten, Kinder zu bekommen. Immer mehr potentielle Eltern trauen sich Kindererziehung überhaupt nicht mehr zu und haben Angst vor beruflichen und finanziellen Einschränkungen. Einen der Nestoren in Sachen Gleichberechtigung, Klaus Theweleit, Verfasser des  Buches “Männerphantasien” über die männliche Eroberungskultur (Piper-Verlag), der kürzlich einen viel beachteten Vortrag mit anschließender Diskussion in Hannover dazu hielt, befragte ich dazu, wie Monika Theweleit und er ihr Familienleben gestaltet haben.
Als neueres Beispiel gleichberechtigter Kindererziehung dient ja auch Arbeitsministerin von der Leyen mit 7 Kindern und mithelfendem Mann. Zum Schluss Informationen ihres Ministeriums dazu.

Ingeburg Peters: Wie hat sich der Rollentausch über die Jahrzehnte hin auf Ihre Beziehung ausgewirkt?
Theweleit: „Rollentausch” ist nicht ganz richtig. Es handelt(e) sich um Arbeitsteilung. Meine Frau hat halbtags in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet, vormittags. Ich bin mit Sohn zu Hause geblieben und habe, so weit immer möglich, an meiner Dissertation gearbeitet. Regel dabei: das Kind geht vor.

Einer war immer für die Kinder da

Mittags habe ich gekocht; und das auch so beibehalten, als die Kinder (ein weiteres war dazugekommen) im Kindergarten und in der Schule waren. Nachmittags, wenn meine Frau zu Hause war, konnte ich die nötigen Bibliotheks-Besuche machen, Kopieren etc. oder auch mit den Kindern ins Schwimmbad gehen oder ähnliches. So war (mindestens) einer von uns immer für die Kinder da, manchmal auch beide. Seit die Kinder in Kindergarten bzw. Schule waren, lag meine tägliche sichere Zeit fürs Arbeiten zwischen morgens 8 Uhr (wenn alle aus dem Haus waren) und ca. 12 Uhr 30, wenn es Zeit fürs Kochen wurde. – wenn nicht eins der Kinder krank war und Arztbesuche anstanden. An den Wochenenden hat meine Frau überwiegend gekocht. Ich konnte etwas länger am Stück arbeiten. Abends dann meistens Besuche, Freunde, Kino oder ähnliches. Keine für abends eingeplante Arbeitszeit.

Zeiträume

diszipliniert nutzen

Diese Aufteilung der Arbeit mit den Kindern, Bringen zum und Abholen vom Kindergarten, Elternabende in der Schule, Anschauen der Hausaufgaben, Lernen mit den Kindern, wenn nötig, Kontakte mit anderen Eltern und den Freunden der Kinder,  und was sonst alles noch dazu gehört, haben wir 25 Jahre lang so praktiziert, dass größere Konflikte nicht entstanden. Ende der 70er Jahre begann meine Frau eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin (DPV); das schloss eine mehrjährige Lehranalyse und abendliche Seminare ein; ich war dann zu Hause, was mir nicht sehr schwer fiel, da ich bis zu meinem 30. Lebensjahr so gut wie jeden Abend auswärts, in der Kneipe oder mit Freunden und Genossen verbracht habe; mein Bedarf in dieser Hinsicht also einigermaßen gedeckt war.
Weder hat die berufliche Weiterbildung meiner Frau, noch hat die Weiterentwicklung meines Schreibens unter den Arbeitsansprüchen des jeweils anderen gelitten.

Beide hatten ihre eigenen Bereiche

Eher im Gegenteil: zwar ist es unserer Meinung nach für eine solche funktionierende Arbeitsteilung unerlässlich, dass jede(r) seinen eigenen Bereich hat; die eigenen Kontakte und Freundschaften im eigenen Arbeitsbereich, wo der andere nichts hineinzureden hat.
Peters: Dennoch sind Sie der berühmtere Ehepartner geworden.
Theweleit: Im Lauf der 80er hat meine Frau neben der Kliniktätigkeit in eigener psychoanalytischer Praxis zu arbeiten begonnen; seit ca. 10 Jahren arbeitet sie nur noch selbstständig in ihrer Praxis. Umso schöner ist diese wechselseitige Selbstständigkeit, wenn beide Bereiche sich zusätzlich berühren bzw. überschneiden. So hat mein Schreiben, da zu großen Teilen psychoanalytisch ausgerichtet, immer von der Arbeit und den Kenntnissen meiner Frau profitiert. Konkret: sie ist die erste Leserin und Kritikerin der meisten meiner Texte (abgesehen von kleineren journalistischen Arbeiten, die manchmal auch so rausgehen). Während sie ebenso an den Weiterungen meiner Arbeit, besonders in den Kunstbereichen, partizipiert. Womit die Frage der „Berühmtheit” angegangen wäre. Ich habe in meinen Büchern immer betont, dass meine spezifische Art zu Schreiben als ein Koprodukt aus unserer Art der Beziehung, nicht nur der intellektuellen, angesehen werden soll. Die Beziehung zu den Kindern eingeschlossen und die zu den Freunden auch (was manche Leser meiner Bücher „nervt” – wozu immer die Erwähnung dieser Monika da; andere aber entsprechend anspricht). Denn: natürlich sind wir seit den frühen 70ern vorwiegend mit Leuten in Berührung (wenn auch seit Mitte der 80er nicht mehr in WG-artigen Wohnformen), die ein ähnliches Lebensmodell zu leben versuchen; also auf der Grundlage möglichster Gleichheit zwischen allen Beteiligten. Es gibt mehr solcher Menschen als man gemeinhin denkt (bzw. als das, was die Statistiken zu denken nahelegen). Diese Menschen leben allerdings in keiner Form irgendeiner öffentlichen Publicity.

Vergnügliches Lernen mit Kindern

Andererseits: mich hat es immer gewundert, dass nicht mehr Männer die Arbeit mit ihren Frauen entsprechend teilen. Es geht ja gar nicht darum, dass ein Teil für den anderen sein „öffentliches Leben” total aufgibt; es geht durchaus für beide (auf den Pferdefuß komme ich gleich). Es sind auch nicht primär die beruflichen (angeblichen) Karrierehindernisse. Es sieht vielmehr so aus, dass ein Großteil der Männer seine etwas blöden Gratifikationen aus den jeweiligen Männerclubs, Sportclubs, Saufclubs, Raufclubs nicht aufgeben will – aus Angst, eine nähere Arbeits- und Lebensbeziehung zu ihren Frauen würde ihnen nichts Gleichwertiges bieten; so dass sie vor ihrer Männerhorde als irgendwie in ihrer Freiheit Beschnittene dastehen würden. Das hält Mann bei uns schlecht aus – und gibt sich mit den dürftigen (und oft auch konkurrenten und sehr neidischen) Pseudogratifikationen des allgemeinen Kerle-Vereins zufrieden. Tragisch (denn Männer sind in aller Regel nicht sehr freundlich untereinander)! Ihnen entgeht eine Menge, wovon sie nichts ahnen; besonders im engen Umgang mit Kindern, der für mich immer eine Quelle ständigen Lernens war; eines vergnüglichen Lernens.

Der Pferdefuß ist

die schlechte Rente

Der Pferdefuß? Nicht die Ungleichheit im »öffentlichen Bekanntsein«. Darauf war meine Frau nie scharf. Und ich reiße mich nicht um Talkshows. Der Nachteil liegt im Finanziellen. Halbtagsarbeit in der Klinik bedeutet: halbe Rente. Nicht bis 65 dort durchgearbeitet zu haben bedeutet: weitere Rentenminderung. Und Leben als Schriftsteller mit Künstlersozialkasse bedeutet: Rentenbeiträge auf unterster Stufe.
Von der Alterssicherung war bisher die Arbeitsteilung in der Kindererziehung in den meisten Fällen nachteilig, von der Arbeitsform her aber bestens.

 

Und hier der
neueste Stand der Rechtslage

Zur Berücksichtigung von

Kindererziehungszeiten

in der Rentenversicherung:

Zeiten der Kindererziehung nach § 56 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI) führen für Mütter und Väter in der gesetzlichen Rentenversicherung zur Versicherungspflicht. Die Rentenbeiträge dafür werden nicht vom Versicherungspflichtigen, sondern vom Bund gezahlt.
Diese Zeiten wirken rentenbegründend und rentensteigernd wie Pflichtbeitragszeiten aufgrund einer Erwerbstätigkeit. Bei Geburten vor 1992 umfasst die Kindererziehungszeit ein Jahr, bei Geburten ab 1992 beträgt sie drei Jahre. Sie werden mit 100 Prozent des Durchschnittsentgeltes aller Versicherten im jeweiligen Erziehungsjahr bewertet.
Die Zeiten der Kindererziehung können selbst dann angerechnet werden, wenn die Eltern während dieser Zeit einem anderen Alterssicherungssystem angehört haben. Voraussetzung ist jedoch, dass sie in dem anderen Alterssicherungssystem nicht annähernd gleich berücksichtigt werden wie in der gesetzlichen Rentenversicherung. Von dieser neuen Regelung profitieren vor allem Mitglieder berufsständischer Versorgungseinrichtungen.
Anmerkung der Redaktion: Berufsständische Versorgung im engeren Sinne ist die auf einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft beruhende Altersversorgung für kammerfähige freie Berufe (Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater beziehungsweise Steuerbevollmächtigte, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Zahnärzte sowie Psychologische Psychotherapeuten  und Ingenieure).
Die Kindererziehungszeit wird nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat. Erziehen die Eltern ihr Kind gemeinsam, ohne dass der Erziehungsanteil eines Elternteils überwiegt, erhält grundsätzlich die Mutter die Kindererziehungszeit. Soll der Vater die Kindererziehungszeit erhalten, obwohl er das Kind nicht überwiegend erzieht, müssen sie für die Zukunft eine übereinstimmende gemeinsame Erklärung abgeben. Diese Erklärung kann auch rückwirkend, höchstens jedoch für zwei Kalendermonate, abgegeben werden.
Neben Beitragszeiten wegen Kindererziehung können Eltern auch sogenannte Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung nach § 57 SGB VI erhalten. Diese erleichtern den Zugang zu einer Rente. Die Berücksichtigungszeit für Kindererziehung beginnt mit dem Tag der Geburt und endet mit dem Monat der Vollendung des zehnten Lebensjahres des Kindes.
Kinderberücksichtigungszeiten werden wie Kindererziehungszeiten nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat.