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Bitte besuchen Sie deshalb unsere Rubrik „Handel und Wandel„.

  • Der mächtigste Daten-Mann der Welt, Peter Thiel, und seine Datenkrake Palantir...

    Die Software Gotham der umstrittenen US-Firma Palantir soll die Polizei etwa bei Anschlägen unterstützen. Doch sie wird sogar bei Eigentumsdelikten eingesetzt, wie jetzt berichtet wird. Das betrifft Ermittler in Bayern und Hessen. Datenschützer und Oppositionspolitiker zeigen sich besorgt. https://heise.de/-10453580 


  • Waffenträger als Vorbild des Industrialismus?

    Alle großen Weltreiche gingen zugrunde, nachdem sie den Vegetationsbestand vernichtet hatten. Wir sind Gast der Natur und müssen uns entsprechend benehmen und der Natur wieder zu ihrem Recht verhelfen. Wir müssen einen Friedenspakt mit der Natur schließen und ihr die Territorien zurückgeben, die wir uns widerrechtlich angeeignet haben. Der größte Nutznießer dieser Einsicht sind wir selbst. (Regentag Friedensreich Hundertwasser)


  • Die woll'n doch nur spiel'n? Stolz wie Oscar waren die beteiligten amerikanischen Generäle und angeworbenen Wissenschaftler, als es gelungen war, im August 1945 in einem Überraschungsangriff die erste Atombombe über Japan zu zünden. Insbesondere der skrupellose General Leslie Groves verlor kein Wort über die Todesqualen der Bevölkerung, sondern begeisterte sich am "Triumph über die Natur" und das schnelle Kriegsende zum Schutz der Amerikaner. 

    Zuvor legte der Atombombentest "Trinity" den Gestank des Todes über die  Wüste bei Albuquerque und pulverisierte, was kroch und flog sowie Bauelemente. Die unglaubliche Hitze schmolz alles ein. 

    Und nun spielt ein Präsident Trump am Roten Knopf herum? ip

    Wenige Tage vor dem Trinity-Test hatten die Vereinigten Staaten über Deutschland zwei Millionen Bomben abgeworfen, die rund eine Million hochexplosiven Sprengstoff enthielten. Jetzt wusste mann, dass Flugzeuge mit je einer Atombombe in einer Nacht die gleiche Zerstörung anrichten konnten, die die Alliierten in 43 Monate währenden Luftangriffen über Deutschland gebracht hatten. (So Journalist Lansing Lamont). 

    Drei Stunden nach der Trinity-Explosion besichtigte der amerikanische Präsident Harry Truman das zerstörte Berlin mit ausgebrannten Häuserblöcken. Er habe noch nie eine derartige Zerstörung gesehen. "Es ist furchtbar, obwohl sie selbst daran schuld sind." (Lamont) 

  • Nach 80 Jahren Frieden wird das Grundgesetz ausgehebelt?

    Läufts genauso ab wie im 1. und 2. Weltkrieg (den alle gewinnen wollten, aber alle verloren)? ip

    Kaiser Wilhelm proklamierte 1914 an das deutsche Volk: 

    "Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Nun auf zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterland!" 

    Der Text könnte doch gut von Merz gesprochen sein, nach 100 Jahren dieselbe Kriegsrhetorik...

    Machtverhältnisse und Wirtschaftskämpfe sind wie damals der Motor, Kriegskredite werden wieder einstimmig durchgewinkt. Auch die Sozialdemokraten sind natürlich dabei. Der Abgeordnete Haase erklärte im Reichstag: "Wir hoffen, dass die grausame Schule der Kriegsleiden in neuen Millionen den Abscheu vor dem Krieg wecken und sie für das Ideal des Sozialismus und des Völkerfriedens gewinnen wird. Von diesen Grundsätzen geleitet, bewilligen wir die geforderten Kredite." (aus Goldman Tb) 

    1917 wurde ein unbequemer Friedensmahner in Russland weggeräumt. 1919 wird Rosa Luxemburg ermordet. 2025 werden kritische Denkerinnen im Westen mit Meditations-Apps und Drogen eingeschläfert. 

    Die Arroganz der Politiker gegenüber der Zivilbevölkerung erreicht neue Höhepunkte. ip

  • Noch ein Drama: Kasachstan

    Kasachstan distanziert sich zunehmend von Russland und wendet sich  Großbritannien und dem europäischen Energiemarkt zu. Auch Pipelines, die über die Türkei führen könnten, sind angedacht. Das Dramatische dieser Situation, ähnlich der Ukraine-Lage, ist nicht zu übersehen. ip

    Im Eisenerzabbau arbeiten dort mehrere zehntausend Menschen. An den Terrassenhängen der größten Grube der Welt bei Rudnyi verlaufen zahlreiche Gleislinien.

    Hochgiftige Gase stößt die riesige Industrieanlage der Bleigewinnung in Tschimkent aus. Aus dem fertigen Blei werden Akkumulatoren, Munition und Schutzmäntel für Eisen und Stahl hergestellt sowie bisher extrem umweltbelastender Zusatz für Treibstoffe.

    In Ust-Kamenogorsk wird in einer der größten Titan und Magnesiumhütten der ehemaligen Sowjetunion gebrochenes Erz vom Gestein befreit. Titan findet hauptsächlich im Flugzeugbau Verwendung, Magnesium wird für Auto-und Fahrradteile und bei der Bleiraffinierung verwendet. In der Stadt konzentriert sich Buntmetallverhüttung, von Nickel bis Zink und Blei. Bis August 1991 dürfte die Stadt, in der sich ein atomares Zwischenlager der ehemaligen Sowjetunion befand, nicht von Ausländern besucht werden. (ipArchiv) 

    Die Baumwollproduktion wird für Sprengstoff und Schießpulver verkauft. 

  • Screen scream 😱

    Hannover. Die Speisekarte im QRCode, freies WiFi. Eine wohlbeleibte junge Frau arbeitet sich per Laptop an Verteilungsgrafiken ab. Ein Apparat rappelt durchdringend, wenn man sein vorab bezahltes Essen am Tresen abholen kann. Gespräche kommen kaum zustande. Die ungefilterte Wirklichkeit wird nicht mehr ertragen. Neuerdings sind auch keine Tageszeitungen zur Entspannung mehr ausgelegt. SiliconValley hat so nicht nur San Francisco zerstört, sondern fasst überall Fuß. Aus dem Fenster gucken ist allerdings möglich und könnte bepreist oder eingepreist werden. In der Straßenbahn ein Kleinkind im Kinderwagen, fast noch ein Baby, hingebungsvoll seinen eigenen Screen wischend. Ipideentextfoto 
  • Vor Jahrzehnten sang Tom Lehrer über Peace and Motherhood and the bomb

    Who's next for the "device" ? Die Atommacht Israel hat er nicht erwähnt. Jemand, der es tat, wurde in London entführt und lebenslang ins Gefängnis gebracht. 

    https://youtu.be/oRLON3ddZIw?si=PeuX_p7M55a-gwA_

  • Golfkriegsbilder, Fotograf Sebastiao Salgado


    Mit freundlicher Genehmigung von Salgado aus dem Buch "Arbeiter" 

     
    Die letzte Ölung, ein katholischer Brauch im Christentum? Witze passen hier aber überhaupt nicht mehr. 
    2025 machen genau die Milliardäre wieder enorme Börsengewinne, die vorher wussten, dass Israel den Iran angreift...Auch aus der Prothesen-Branche sind hohe Gewinne über EFTs sicher.  ip



  • Die Waffen nieder! Sagt es vielen! Nein zu Krieg, Unterdrückung und Gewalt



    So weit ich es beobachten konnte, war mein liebes Hannover unbeeindruckt und geradezu dezidiert friedlich und entspannt am 15.Juni. Einige Feministinnen und Feministen in der Südstadt veranstalteten einen kommunikativen Tag zu ihrer Kreation des Bertha-von-Suttner-Denkmals (siehe Foto). 

    Friedensaktivist:innen haben in der Hannoveraner Südstadt zum Gedenktag der bekanntesten Friedensaktivistin des letzten Jahrhunderts, Bertha von Suttner (1843-1914) ein Denkmal gesetzt. Sie haben das auf dem Bertha-von-Suttner-Platz seinerzeit von den Nationalsozialisten aufgestellte Kolonialdenkmal, das an den Rassisten Carl Peters erinnert, umgestaltet.Carl Peters hat zeitgleich mit der ersten Friedens-Nobelpreisträgerin Berta von Suttner gelebt. 
    Suttner und ihr Leben stehen hingegen für Frieden, Völkerverständigung und ein Leben ohne Ausbeutung der Natur.
    Um darüber ins Gespräch zu kommen, was die heutige Gesellschaft von Suttner Leben+Gedanken lernen könne, haben die Aktivist:innen eine Ausstellung zu ihrem Leben unter der alten Linde neben dem CarlPeters- Denkmal aufgestellt +im Park Zitate von der Friedensaktivistin aus einem Lostopf ziehen lassen.
    Bei einem Picknick wurden anschließend ihre Zitate vorgelesen und über  ihre Bedeutung debattiert.
    Ein Besucher erzählte von der Umbenennungs-Geschichte des Platzes der 80er Jahre, welche in den 90ern den Erfolg in Form der Umbenennung von Carl Peters Platz zu Bertha von Suttner Platz brachte. Er freute sich sehr über die Aktion der Aktivist:innen, so sagte er in einem Gespräch: Es ist ganz großartig, dass sich auch heute noch auf die Friedensaktivistin Bertha bezogen wird. Wie wichtig es ist, dass sich auch die heutige Generation der historischen Bedeutung des immer da gewesenen Widerstands gegen Krieg und Unterdrückung bewusst ist, so wie der damit einhergehenden Verantwortung, ihn weiterzuführen. – Sagt es vielen“
  • Kann wenigstens der ausgeschiedene Ministerpräsident Weil wieder schlafen?

    Die Zerschlagung von Continental ist beschlossen. Nach der Abspaltung der Autozuliefersparte trennt sich Contitech von der Kunststoff-und Kautschuk-Sparte. Die rund 320 Beschäftigten der Shared-Service-Dienste werden ab Herbst mit vorerst 170 Arbeitsplätzen ausgegliedert.

    Beim Schmierstoffhersteller Petrofer in Hildesheim brodelt es. Die französische Hamelin-Gruppe verlagerte nach der Schließung der Pelikan-Vertriebsstandorte Falkensee und Hannover mit rund 250 Beschäftigten ihre Aktivitäten an eine neuen hannoverschen Standort mit nur 30 Beschäftigten ohne Tarifbindung.

    Gewerkschaftskongress vom 19. Bis 24. Oktober in Hannover. (Quelle: IGBCE) 

  • Die neue Bundesregierung will CO2 speichern und buhlt um Akzeptanz In stillgelegte Erdgasfelder und Aquifere soll CO2 eingelagert werden. Sie befinden sich vorwiegend in Niedersachsen, weitere Gesteinsschichten im Alpenvorland und entlang des Rheinbeckens sowie im Norden nahe der deutschen Küsten. "Besonders gut" soll sich der Meeresboden in der Nordsee eignen...
    C02 fällt beispielsweise bei der Produktion von Zement, Kalk und in der Abfallindustrie an. 
    Die Nutzung des abgeschiedenen Kohlenstoffdioxid steckt noch in den Kinderschuhen. Ebenso muss ein Pipeline-Netz für CO2 noch gebaut werden... (Die Erde wird vergewaltigt, das alles zu tragen, und euch vollgefressene Flusspferde von Menschen dazu. ip) 
  • Faschismus hat eine komplizierte Tradition

    Faschismus hat eine komplizierte Tradition. In Europa soll ihn laut Wikipedia der Politikberater John Jay McCloy forciert haben. Wer tut dies 2025? Seid vorsichtig, Aktivisten. 1920 wurde beispielsweise Hans Paasche, Pazifist und Vorläufer der heutigen Ökologiebewegung, hinterrücks ermordet.

    Kurt Tucholsky widmete ihm ein Gedicht:

    Wieder einer. Das ist nun im Reich

    Gewohnheit schon. Es gilt ihnen gleich. 

    So geht das alle, alle Tage. 

    Hierzulande löst die soziale Frage

    ein Leutnant, zehn Mann, Pazifist ist der Hund?

    Schießt ihm nicht erst die Knochen wund!

    Die Kugel ins Herz!

    Und die Dienststellen logen:

    Er hat sich seiner Verhaftung entzogen. 

    Leitartikel. Dementi. Geschrei. 

    Und in vierzehn Tagen ist alles vorbei. 

    Wieder einer. Ein müder Mann,

    der müde über die Deutschen sann.

    Den preußischen Geist - er kannte ihn

    aus dem Heer und aus den Kolonien,

    aus der großen Zeit - er mochte nicht mehr.

    Er hasste dieses höllische Heer. 

    Er liebte die Menschen. Er hasste Sergeanten

    (das taten alle, die beide kannten).

    Saß still auf dem Lande und betrachtete Fische, 

    Las ein paar harmlose Zeitungswische... 

    Spitzelmeldung. Da rücken heran

    zwei Offiziere und sechzig Mann. 

    (Tapfer sind sie immer gewesen, 

    das kann man schon überall lesen. ) 

    Das Opfer im Badeanzug... Schuss. In den Dreck. 

    Wieder son Bolschewiste weg -! 

    Verbeugung, Kommandos, hart und knapp. 

    Dann rückt die Heldengarde ab. 

    Ein toter Mann. Ein Stiller. Ein Reiner. 

    Wieder einer. Wieder einer. 


    An Zoo und Stadtwald gelegen wurden im feinsten Viertel Hannovers, bisher Hindenburgviertel genannt, heute Zooviertel (hier wohnen die großen Tiere? ip) mit von der Stadt geschenkter Hindenburgvilla, seit 2023 einige Straßennamen umbenannt. Das dort gelegene Kaiser-Wilhelm-Ratsgymnasium heißt aber immer noch so... Durch die neue Panikmache zum Krieg malen die Mühlen der Umbenennung in der Praxis sowieso wieder langsamer. Ingeburg Peters 

Ich = Ich + Du

Ich = Ich + Du

Jedes private Besitztum ist mit einer sozialen Hypothek belegt…

 

Von Unica Peters

 

Die hispanische Befreiungstheologin und Feministin Ada María Isasi-Díaz über „Solidarity – The Social Contract of the 21st Century“.

Prof. Isasi-Díaz verdeutlicht anhand der Leitwerte der französischen Revolution –liberté, égalité, fraternité die Notwendigkeit von Solidarität.

Der auf das Prinzip der Solidarität verweisende Wert der Brüderlichkeit ist laut Isasi-Díaz als einziger der drei Begriffe in unserer westlichen Welt nicht als Gesetz kodifiziert worden. Dabei ist Solidarität in Zeiten der Globalisierung unabdingbar, um Gerechtigkeit zu erreichen. Verstanden ist Solidarität hier als gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Interessen. Bedürftige und Besitzende sind intrinsisch miteinander verbunden; Menschen sind soziale Wesen.

Wir gehen moralisch und auch wirtschaftlich zugrunde, wenn wir uns von den Menschen der „Dritten Welt“ nicht zum Nachdenken über unseren Lebensstandard herausfordern lassen. Zu ihnen stehen wir in einem beidseitigen Abhängigkeits-Verhältnis.

Wir tragen Verantwortung füreinander und haben Anspruch auf gegenseitige Unterstützung. Deswegen geht Solidarität ihrer Struktur nach deutlich über Wohltätigkeit hinaus, auch wenn Letztere nichts Schlechtes ist.

Solidarität bedeutet nicht, zu applaudieren, wenn Unterdrückte

für ihre Rechte kämpfen. Solidarität bedeutet, sich den kritischen

Anfragen und den Forderungen nach Unterstützung, mit denen

sie sich an uns Privilegierte wenden, zu stellen.

Dass die Armen und Schwachen dieser Welt solche Erwartungen

und Wünsche haben, beschrieb Ada María Isasi-Díaz am Beispiel

einiger katholischer Nonnen in einem ländlichen Teil Südamerikas,

die sie auf einer Reise besuchte.

Kurz vor der Abfahrt berichteten die Frauen, ihnen fehlten die Mittel,

um ihre jungen Schutzbefohlenen für die Schule auszurüsten.

Sie begnügten sich nicht damit, für ihr Engagement gelobt zu werden,

sondern sie baten Frau Isasi-Díaz, ihre persönlichen Möglichkeiten

der Unterstützung auszuschöpfen. Daraus wurde ein Spendenappell,

der einige Mittel einbrachte.

Das Entscheidende an der Situation war die gleichberechtigte Begegnung.

Spenden zu sammeln oder Protestbriefe zu schreiben ist kein Akt der

Güte und Muße, sondern das Eingeständnis, mit dem Rest der Welt verbunden zu sein.

Unser Ich ist nicht vollständig ohne ein Du.

Ohne unser Gegenüber sind wir nicht wir selbst.

Arme und unterdrückte Menschen existieren nicht unabhängig

von unserer Situation. Weil wir wir sind, sind sie sie.

Dabei gilt zu bedenken, dass Armut ein politisches Problem ist.

Wir haben uns unsere Privilegien nicht mit eigener Hand genommen.

Aber um wir selbst zu sein und uns selbst zu erkennen, müssen wir

uns unserer privilegierten Lebensumstände bewusst werden und

die Konsequenz daraus ziehen:

Wir sind moralisch dazu verpflichtet, Verantwortung für unseren

Reichtum zu übernehmen und uns für die Anliegen der Armen zu öffnen.

Die „Occupy“-Bewegung in den USA etwa hat die Diskussion über

den Kapitalismus verändert, und Frau Isasi-Díaz sympathisiert

mit der Idee einer „Occupy Faith“-Bewegung, die eine ähnliche

Gesellschaftskritik zugunsten eines fairen Miteinanders ins

Zentrum des christlichen Glaubens stellt.

Dem neoliberalen Trend der Privatisierung stellt sich

zum Beispiel die US-Finanzexpertin Elizabeth Warren entgegen,

die auch eine 2010 von Präsident Barack Obama bewilligte

Verbraucherschutzbehörde für Finanzprodukte durchsetzte.

Schließlich fahren auch Millionäre, die sich aufgrund ihrer

finanziellen Mittel als über staatliche Versorgungssysteme

erhaben fühlen, auf Straßen, die mit Steuergeldern finanziert wurden.

Frau Isasi-Díaz erwähnte in diesem Zusammenhang auch die

Äußerung Johannes Paul des II., jedes private Besitztum sei mit einer sozialen Hypothek belegt.

Wie soll nun eine Befreiung aussehen?

Eine gesunde, solidarische (Welt-)gesellschaft zeichnet sich

für die Vortragende aus durch „fullness of life“.

Dies entspricht dem, was Indigene in Südamerika unter

el buen vivir verstehen: Gut (als Adverb verstanden!) zu leben

bedeutet demnach, dass Menschen, Gemeinschaften und

die Natur in Harmonie leben, einander respektieren und keine Gewinne

auf Kosten der anderen Mitglieder der Gemeinschaft anstreben.

Auch im Königreich Bhutan setzt man dem Gewinnstreben

andere Werte entgehen: statt dem Bruttosozialprodukt

ist hier das aus vier Säulen und acht Indexen basierende Prinzip des

„Bruttosozialglücks“ Maßstab für Glück und Zufriedenheit.

Das Beispiel des nach westlichen Maßstäben wirtschaftlich

unter­entwickelten Königreichs Bhutan wirft außerdem

die Frage nach Sinn und Ziel von Entwicklungspolitik,

und Entwicklungszusammenarbeit als Alternative, auf.

Martha Nussbaum, Philosophin und Professorin

für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago,

entwickelte in diesem Bereich in den 1980er Jahren gemeinsam

mit Amartya Sen den „Fähigkeiten-Ansatz“,

der Fähigkeiten (im Sinne von substantiellen Freiheiten wie einem

langen Leben, Beteiligung an wirtschaftlichen Transaktionen

und politischer Teilhabe) als konstitutive Bestandteile

von Entwicklung ansieht und Armut als Entzug von Fähigkeiten definiert.

Die von Isasi-Díaz aufgegriffenen Themen zeigen,

dass Solidarität auf der Ebene der Werte und Maßstäbe ansetzen muss.

Solidarität entsteht und wird notwendig, weil wir soziale Wesen sind.

Sie ist ein menschlicher, kein allein christlicher Wert.

Die anfangs erwähnte, beidseitige Beziehung zwischen

Angehörigen der Ersten und der Dritten Welt braucht

keine Intimität oder Vertrautheit, um funktionieren zu können.

Auch aus Gebieten, die weit von uns entfernt sind, erreichen

uns Botschaften, Ansprüche und Erwartungen.

Wir wissen um die Verknüpfungen unseres Wohlstandes

mit der Armut in der Welt. Wenn wir unserer Verantwortung

gerecht werden wollen, können wir

keinen „individuellen“ Weg gehen und uns

der beidseitigen Beziehung entziehen.

Aber auch in unterprivilegierten Gruppen entsteht

Solidarität nicht automatisch. Isasi-Díaz berichtete

hier von Latinas in den USA, die sich aufopfern,

um ihren Kindern den Besuch Oberschule oder

sogar der Universität zu ermöglichen.

Die nun gebildeteren Kinder schämen sich oft

für die Einfachheit ihrer Mütter, anstatt ihnen dankbar zu sein.

Als Einwanderer zweiter Generation meinen sie,

sich in die Erste Welt einkaufen und anpassen zu müssen.

Häufig entwickeln sie erst mit Heirat und Familiengründung

ein Bewusstsein dafür, dass ihre eigene Stellung

auf der Unterstützung der Müttergeneration beruht.

Im Sinne der Solidarität wäre es für diese jungen Amerikaner wichtig,

sich weiterhin in ihrer Herkunftsgemeinschaft verwurzelt zu sehen

und zu versuchen, dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe in ihrem

neuen gesellschaftlichen Umfeld zu etablieren.

 

Natürlich können wir nicht in allen Lebensbereichen gleichermaßen

Verantwortung für unsere Privilegien übernehmen und uns

solidarisch mit den sozial und wirtschaftlich Unterdrückten zeigen.

Aber wir können Schwerpunkte in einigen Bereichen setzen.

Auch unser Leben im materiellen Sinn zu vereinfachen kann helfen,

das „wir“ zu entdecken.

An dieser Stelle kommt eine wichtige Frage auf: Wie sollen

wir mit den Unterdrückern, den Reichen, umgehen?

Frau Isasi-Díaz stimmt zu, dass dies ein heikler Punkt sei.

Sie wies darauf hin, dass es auch unter den Superreichen Menschen gibt,

die sich in der Verantwortung sehen, etwa Warren Buffet und Bill und Melinda Gates,

die seit Jahren nicht nur die Zinsen, sondern auch die Substanz

ihres Vermögen in private Wohltätigkeitsstiftungen investieren.

Generell wird es aber wohl schwer sein, den Superreichen zu vermitteln,

dass sie den Rest der Gesellschaft (also sowohl uns als Mittelschicht,

als auch die Ärmsten) brauchen.

Ada María Isasi-Díaz bezeichnet sich denn auch ganz offen

als historische Utopistin, die fest an das „Wir“-Gefühl glaubt, weil sie es z.B. in indigenen Gemeinschaften erlebt hat.

Ada María Isasi-Díaz ist Prof. em. für Ethik und Theologie

an der Drew University, New Jersey.

Kontakt: aisasidi@drew.edu.

Homepage: http://users.drew.edu/aisasidi/.

Ihr neues Buch, das die im Vortrag vorgestellten Ideen entwickelt,

wird 2013 unter dem Titel Justicia:

A Reconciliatory Praxis of Care and Tenderness bei der Fortress Press erscheinen.


[2] http://en.wikipedia.org/wiki/Conacami, Abschnitt „Mission and Vision“,

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Bhutan,

Abschnitt „Wirtschaftliches Gefälle“, abgerufen ab 10.01.12.

Berichte über Bhutan gibt es laut Isasi-Díaz regelmäßig auf aljazeera.com.

[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Martha_Nussbaum, Abschnitt „The Capability approach“,

Frau Isasi-Díaz empfiehlt hierzu auch Nussbaums 2000

bei der Cambridge University Press erschienenes Buch Women and Human Development.

Making Sex Revisted

Journalistisch hochinteressant fand ich vor einiger Zeit einen Artikel in der Hauszeitung der Medizinischen Hochschule Hannover, dass jährlich durchschnittlich 20 Geburten ohne genaue Geschlechtsbestimmung dort stattfinden (allein schon dort 20!). So habe zum Beispiel ein Mädchen eine zum Penis mit Hoden ausgebildete Klitoris. Die Haussoziologin bedauerte in einem ergänzenden Artikel, dass die gesellschaftlichen sexuellen Zuschreibungen den Eltern dieser Kinder das Leben schwer machen, weil das jeweilige Geschlecht gleich nach der Geburt mit einem Ballast von unterbewussten Zuordnungen bedacht wird.

Zu diesem Thema hat der hannoversche Diplom-Biologe Heinz-Jürgen Voß jetzt ein Buch im Rahmen seiner Promotion zum Dr.phil vorgelegt: Making Sex Revisted, Dekonstruktion des Geschlechts aus biologisch-medizinischer Perspektive, erschienen bei transcript in Bielefeld. Voß lehrt zu Geschlecht und Biologie an verschiedenen Universitäten.

Voß beschreibt das „Ein-Geschlechter-Modell“ in der Antike, wonach der Mann die vollkommenere Version durch die nach außen gestülpten Geschlechtsteile ist. Aber auch die darauf folgende Einteilung in zwei Geschlechter sei gesellschaftlich bedingt.

Das Buch ist relativ mühsam zu lesen, ich habe es erst zur Hälfte durch, und in dieser wird vor allem der soziale Aspekt beleuchtet, den frau ja schon zur Genüge aus der feministischen Literatur (zum Beispiel von Judith Butler) kennt: Dass Aristoteles die Frau zum Mängelwesen erklärte und so weiter und so fort, nirgends ein toleranter Lichtblick in der Geschichte des weiblichen Geschlechts bis weit vor unsere Zeitrechnung zurück. Und wenn man das bei C.H. Beck erschienene Buch „Die Hälfte des Himmels“ kennt, weiß frau, dass das 21. Jahrhundert nicht besser ist. Auch die eigene Erlebenswelt lässt diesbezüglich keine Fragen offen.

Dabei soll es doch eigentlich in dem  Buch um den biologischen Aspekt von Menschen uneindeutigen Geschlechts gehen. Vielleicht wird das ja noch im zweiten Teil näher beschrieben.

Ich werde also zu gegebener Zeit diese Rezension ergänzen, dass das möglich ist,  ist ja das Schöne am Internet. ip

Zur Diskussion zur Verfügung steht auch das Blog
Das Ende des Sex: Biologisches Geschlecht ist gemacht

Interview mit Klaus Theweleit über Elternzeit

Die Quadratur des Kreises:
Wenn die Eltern
gemeinsam arbeiten und erziehen…

 

Es herrscht eine große Unlust unter den jungen Leuten, Kinder zu bekommen. Immer mehr potentielle Eltern trauen sich Kindererziehung überhaupt nicht mehr zu und haben Angst vor beruflichen und finanziellen Einschränkungen. Einen der Nestoren in Sachen Gleichberechtigung, Klaus Theweleit, Verfasser des  Buches „Männerphantasien“ über die männliche Eroberungskultur (Piper-Verlag), der kürzlich einen viel beachteten Vortrag mit anschließender Diskussion in Hannover dazu hielt, befragte ich dazu, wie Monika Theweleit und er ihr Familienleben gestaltet haben.
Als neueres Beispiel gleichberechtigter Kindererziehung dient ja auch Arbeitsministerin von der Leyen mit 7 Kindern und mithelfendem Mann. Zum Schluss Informationen ihres Ministeriums dazu.

Ingeburg Peters: Wie hat sich der Rollentausch über die Jahrzehnte hin auf Ihre Beziehung ausgewirkt?
Theweleit: „Rollentausch“ ist nicht ganz richtig. Es handelt(e) sich um Arbeitsteilung. Meine Frau hat halbtags in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet, vormittags. Ich bin mit Sohn zu Hause geblieben und habe, so weit immer möglich, an meiner Dissertation gearbeitet. Regel dabei: das Kind geht vor.

Einer war immer für die Kinder da

Mittags habe ich gekocht; und das auch so beibehalten, als die Kinder (ein weiteres war dazugekommen) im Kindergarten und in der Schule waren. Nachmittags, wenn meine Frau zu Hause war, konnte ich die nötigen Bibliotheks-Besuche machen, Kopieren etc. oder auch mit den Kindern ins Schwimmbad gehen oder ähnliches. So war (mindestens) einer von uns immer für die Kinder da, manchmal auch beide. Seit die Kinder in Kindergarten bzw. Schule waren, lag meine tägliche sichere Zeit fürs Arbeiten zwischen morgens 8 Uhr (wenn alle aus dem Haus waren) und ca. 12 Uhr 30, wenn es Zeit fürs Kochen wurde. – wenn nicht eins der Kinder krank war und Arztbesuche anstanden. An den Wochenenden hat meine Frau überwiegend gekocht. Ich konnte etwas länger am Stück arbeiten. Abends dann meistens Besuche, Freunde, Kino oder ähnliches. Keine für abends eingeplante Arbeitszeit.

Zeiträume

diszipliniert nutzen

Diese Aufteilung der Arbeit mit den Kindern, Bringen zum und Abholen vom Kindergarten, Elternabende in der Schule, Anschauen der Hausaufgaben, Lernen mit den Kindern, wenn nötig, Kontakte mit anderen Eltern und den Freunden der Kinder,  und was sonst alles noch dazu gehört, haben wir 25 Jahre lang so praktiziert, dass größere Konflikte nicht entstanden. Ende der 70er Jahre begann meine Frau eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin (DPV); das schloss eine mehrjährige Lehranalyse und abendliche Seminare ein; ich war dann zu Hause, was mir nicht sehr schwer fiel, da ich bis zu meinem 30. Lebensjahr so gut wie jeden Abend auswärts, in der Kneipe oder mit Freunden und Genossen verbracht habe; mein Bedarf in dieser Hinsicht also einigermaßen gedeckt war.
Weder hat die berufliche Weiterbildung meiner Frau, noch hat die Weiterentwicklung meines Schreibens unter den Arbeitsansprüchen des jeweils anderen gelitten.

Beide hatten ihre eigenen Bereiche

Eher im Gegenteil: zwar ist es unserer Meinung nach für eine solche funktionierende Arbeitsteilung unerlässlich, dass jede(r) seinen eigenen Bereich hat; die eigenen Kontakte und Freundschaften im eigenen Arbeitsbereich, wo der andere nichts hineinzureden hat.
Peters: Dennoch sind Sie der berühmtere Ehepartner geworden.
Theweleit: Im Lauf der 80er hat meine Frau neben der Kliniktätigkeit in eigener psychoanalytischer Praxis zu arbeiten begonnen; seit ca. 10 Jahren arbeitet sie nur noch selbstständig in ihrer Praxis. Umso schöner ist diese wechselseitige Selbstständigkeit, wenn beide Bereiche sich zusätzlich berühren bzw. überschneiden. So hat mein Schreiben, da zu großen Teilen psychoanalytisch ausgerichtet, immer von der Arbeit und den Kenntnissen meiner Frau profitiert. Konkret: sie ist die erste Leserin und Kritikerin der meisten meiner Texte (abgesehen von kleineren journalistischen Arbeiten, die manchmal auch so rausgehen). Während sie ebenso an den Weiterungen meiner Arbeit, besonders in den Kunstbereichen, partizipiert. Womit die Frage der „Berühmtheit“ angegangen wäre. Ich habe in meinen Büchern immer betont, dass meine spezifische Art zu Schreiben als ein Koprodukt aus unserer Art der Beziehung, nicht nur der intellektuellen, angesehen werden soll. Die Beziehung zu den Kindern eingeschlossen und die zu den Freunden auch (was manche Leser meiner Bücher „nervt“ – wozu immer die Erwähnung dieser Monika da; andere aber entsprechend anspricht). Denn: natürlich sind wir seit den frühen 70ern vorwiegend mit Leuten in Berührung (wenn auch seit Mitte der 80er nicht mehr in WG-artigen Wohnformen), die ein ähnliches Lebensmodell zu leben versuchen; also auf der Grundlage möglichster Gleichheit zwischen allen Beteiligten. Es gibt mehr solcher Menschen als man gemeinhin denkt (bzw. als das, was die Statistiken zu denken nahelegen). Diese Menschen leben allerdings in keiner Form irgendeiner öffentlichen Publicity.

Vergnügliches Lernen mit Kindern

Andererseits: mich hat es immer gewundert, dass nicht mehr Männer die Arbeit mit ihren Frauen entsprechend teilen. Es geht ja gar nicht darum, dass ein Teil für den anderen sein „öffentliches Leben“ total aufgibt; es geht durchaus für beide (auf den Pferdefuß komme ich gleich). Es sind auch nicht primär die beruflichen (angeblichen) Karrierehindernisse. Es sieht vielmehr so aus, dass ein Großteil der Männer seine etwas blöden Gratifikationen aus den jeweiligen Männerclubs, Sportclubs, Saufclubs, Raufclubs nicht aufgeben will – aus Angst, eine nähere Arbeits- und Lebensbeziehung zu ihren Frauen würde ihnen nichts Gleichwertiges bieten; so dass sie vor ihrer Männerhorde als irgendwie in ihrer Freiheit Beschnittene dastehen würden. Das hält Mann bei uns schlecht aus – und gibt sich mit den dürftigen (und oft auch konkurrenten und sehr neidischen) Pseudogratifikationen des allgemeinen Kerle-Vereins zufrieden. Tragisch (denn Männer sind in aller Regel nicht sehr freundlich untereinander)! Ihnen entgeht eine Menge, wovon sie nichts ahnen; besonders im engen Umgang mit Kindern, der für mich immer eine Quelle ständigen Lernens war; eines vergnüglichen Lernens.

Der Pferdefuß ist

die schlechte Rente

Der Pferdefuß? Nicht die Ungleichheit im »öffentlichen Bekanntsein«. Darauf war meine Frau nie scharf. Und ich reiße mich nicht um Talkshows. Der Nachteil liegt im Finanziellen. Halbtagsarbeit in der Klinik bedeutet: halbe Rente. Nicht bis 65 dort durchgearbeitet zu haben bedeutet: weitere Rentenminderung. Und Leben als Schriftsteller mit Künstlersozialkasse bedeutet: Rentenbeiträge auf unterster Stufe.
Von der Alterssicherung war bisher die Arbeitsteilung in der Kindererziehung in den meisten Fällen nachteilig, von der Arbeitsform her aber bestens.

 

Und hier der
neueste Stand der Rechtslage

Zur Berücksichtigung von

Kindererziehungszeiten

in der Rentenversicherung:

Zeiten der Kindererziehung nach § 56 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI) führen für Mütter und Väter in der gesetzlichen Rentenversicherung zur Versicherungspflicht. Die Rentenbeiträge dafür werden nicht vom Versicherungspflichtigen, sondern vom Bund gezahlt.
Diese Zeiten wirken rentenbegründend und rentensteigernd wie Pflichtbeitragszeiten aufgrund einer Erwerbstätigkeit. Bei Geburten vor 1992 umfasst die Kindererziehungszeit ein Jahr, bei Geburten ab 1992 beträgt sie drei Jahre. Sie werden mit 100 Prozent des Durchschnittsentgeltes aller Versicherten im jeweiligen Erziehungsjahr bewertet.
Die Zeiten der Kindererziehung können selbst dann angerechnet werden, wenn die Eltern während dieser Zeit einem anderen Alterssicherungssystem angehört haben. Voraussetzung ist jedoch, dass sie in dem anderen Alterssicherungssystem nicht annähernd gleich berücksichtigt werden wie in der gesetzlichen Rentenversicherung. Von dieser neuen Regelung profitieren vor allem Mitglieder berufsständischer Versorgungseinrichtungen.
Anmerkung der Redaktion: Berufsständische Versorgung im engeren Sinne ist die auf einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft beruhende Altersversorgung für kammerfähige freie Berufe (Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater beziehungsweise Steuerbevollmächtigte, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Zahnärzte sowie Psychologische Psychotherapeuten  und Ingenieure).
Die Kindererziehungszeit wird nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat. Erziehen die Eltern ihr Kind gemeinsam, ohne dass der Erziehungsanteil eines Elternteils überwiegt, erhält grundsätzlich die Mutter die Kindererziehungszeit. Soll der Vater die Kindererziehungszeit erhalten, obwohl er das Kind nicht überwiegend erzieht, müssen sie für die Zukunft eine übereinstimmende gemeinsame Erklärung abgeben. Diese Erklärung kann auch rückwirkend, höchstens jedoch für zwei Kalendermonate, abgegeben werden.
Neben Beitragszeiten wegen Kindererziehung können Eltern auch sogenannte Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung nach § 57 SGB VI erhalten. Diese erleichtern den Zugang zu einer Rente. Die Berücksichtigungszeit für Kindererziehung beginnt mit dem Tag der Geburt und endet mit dem Monat der Vollendung des zehnten Lebensjahres des Kindes.
Kinderberücksichtigungszeiten werden wie Kindererziehungszeiten nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat.