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Bitte besuchen Sie deshalb unsere Rubrik “Handel und Wandel“.

  • NDR übers älteste Kammermusikfestival Deutschlands

     80. Sommerliche Musiktage Hitzacker: Tradition trifft Gegenwart ---

    Intendant Oliver Wille sieht es als seine Pflicht, beim ältesten Kammermusikfestival Deutschlands Traditionen zu bewahren und sich zugleich immer wieder neu zu erfinden - auch zum 80. Geburtstag in diesem Jahr. Mehr dazu im Kulturspiegel.

    Sendung „Kulturspiegel“ | Dienstag, 25. März| 19-20 Uhr

  • Alle Fenster der Schirn zum Tageslicht geöffnet. So präsentiert sie in einzigartigem Setting eine der wichtigsten Kunstformen der Gegenwart: Performance

    Vom 28. bis zum 30. März 2025 wird die Schirn Kunsthalle Frankfurt mit der Ausstellung „Body and Building. 2 Evenings, 2 Days (of Performances)“ ein Wochenende lang zur Bühne für die Kunst der Performance. 

    Zu sehen sind 14 Live-Performances sowie eine Sektion mit 10 Videoarbeiten. Das Performance-Festival integriert Tanz, Musik, Theater, Poesie und Skulptur sowie Gespräche und Diskussionen über eine in der Gegenwart nicht mehr wegzudenkende Kunstform.

    KÜNSTLER*INNEN Ei Arakawa-Nash, Isaac Chong Wai, Andrea Fraser, Irena Haiduk, Maria Hassabi, Astrit Ismaili, Norma Jeane, Lenio Kaklea, Lina Lapelytė, Ligia Lewis, Nazanin Noori, Ana Prvački, Naufus Ramírez-Figueroa, Jimmy Robert, Lili Reynaud-Dewar, Adrian Ruth Williams, Michael Sailstorfer, Selma Selman, Annika Ström, Meg Stuart, Franz Erhard Walther, Anna Witt, Alicja Wysocka, Isaac Chong Wai, Laura Yuile

    ORT SCHIRN KUNSTHALLE FRANKFURT, Römerberg, 60311 Frankfurt am Main 

    Anna Witt, Soft Destructions, 2022, Performative Installation
    © Courtesy die Künstlerin und Galerie Tanja Wagner, Berlin, VG Bild-Kunst, Bonn 2025

  • Ich würde alles für dich tun, Hannover

     

    Süß, Laternenpfahl-Aufkleber im Frankfurter Gallus-Viertel,
    dort muss es Hannover-Fans geben... Upfoto
     

  • Jeder Grashalm dient unserem Überleben - und lasst auch die Arktis in Ruhe Es grünt so grün. Der Frühling kommt. 
    In der Schule hat man gelernt: Die Existenz grüner Pflanzen ist das Fundament für alles höhere Leben, da die Pflanzen anorganisches Material mit Hilfe des Lichts in organische Stoffe zu verwandeln vermögen. 
    Das Tierleben und auch das unsrige ist vom Pflanzendasein abhängig. Die Pflanze, Kohlensäure der Luft in organische Stoff umsetzend, gibt dabei Sauerstoff frei, der dann eine Grundlage der Atmung ist. Dieser Atmungsprozess wiederum erzeugt Kohlensäure, die, in die Luft oder ins umgebende Wasser entweichend, ihrerseits wieder die Möglichkeit für neue organische Stoffbildungen schafft. 
    Die Erforschung unserer Seen zeigte, dass die dortige pflanzliche mikroskopische Schwebewelt letztlich das tierische Leben erhält. 
    Auch die Meere erhalten durch Mikroorganismen alles höhere Leben, vom Tiefenwasser aufwärts in die belichtete Zone. Der reichhaltige Nahrungsraum der arktischen und antarktischen Meere mit ihrem tierischen Reichtum ermöglichen ein intensives Vogelleben und die größten lebenden Tiergestalten, die Wale.
    Lasst die Arktis in Ruhe! Dann kann auch der Mensch überleben! 
    Mit diesem stattlichen Loch im Styropor will der Specht uns zeigen, dass wir mit unökologischer Dämmung auch in der Stadt auf dem Holzweg sind. Selbst an enercity-Gebäuden protestiert er auf diese Weise. Ipideenfoto 

  • "Cities of Music", Rave und die Antike
    Hannover. "Sokrates, treibe Musik", sagte die Traumstimme, und der antike Philosoph begann ein paar Tage vor seiner Hinrichtung zu komponieren. Auch seine hochintelligente Ehefrau Xantippe versuchte ihn ins Reich der Wahrheit zu bringen, aus dem der Logiker verbannt ist, indem sie ihm einen Eimer Wasser über den Kopf schüttete. 
    Aber der dem Wort verschworene verweigerte sich letztlich dem Leben, der Musik, den Musen und seiner Frau. Nietzsche:"Sie hätte singen sollen, diese neue Seele und nicht reden." 
    Menschen sangen ihre Gefühle hinaus, lange bevor sie ihre Gedanken aussprechen konnten. (V. Zuckerkandl) Und die Hingabe der Person an ihr Instrument erwidert das Instrument mit Hingabe an die Person. Hier das Beispiel des SoloGitarristen Junge, einem hannoverschen Gewächs, das nach Hamburg auswanderte:
    Wir hören über unsere gesamte Haut Vibrationen der Musik. Die gehörlose Percussionistin Dame Evelyn Glennie, die 2024 mit einem Festival im Pavillon zu Gast war, ist das beste Beispiel dafür.
    Andererseits wurde Homer in 3taktigen Hexametern gesungen und sogar getanzt, mit Wort und Ton als ursprünglicher Einheit. Dramatiker Äschylos revolutionierte das Theater, indem er einen zweiten Schauspieler einführte (vorher gab es nur einen neben dem Chor), was dramatische Dialoge ermöglichte. Es gab also reichlich Interdependenzen. Heute ist der Chor weitgehend aus dem Theater verschwunden. Georges Duhamel, L'immortel de langue Francaise, Academie Francaise, sprach gleichzeitig mit einem Orchester "Une Seance de Musique". Auch der symbolische "Haircut" in Leonard Cohens "Halleluja" ist solch eine gelungene Mischung von Wortsymbolik und Musik. 
    Schonmal vormerken: Am 21.Juni, zum längsten Tag des Jahres, ist wieder Fete de la Musique in Hannover! Lasst dann auch mal eine Weile beim Rave die Bässe durch euren Körper wummern (Peace, Love, Unity, Respect), aber leiht auch den leisesten Darbietungen euer Ohr! IP
    Das umfangreiche April-Programm einschließlich Hinweisen zur Teilnahme am Jubiläum findet sich auf www.hannover.de. 

  • Hier mein neuestes Haiku:


    Leer komm ich zu dir 

    Papier, schreib mich voll, strahle

    in mein Herz hinein


    Alle Rechte bei Ingeburg Peters 

  • Wir können nicht ohne Tiere, Pflanzen, Mineralien überleben. Protect non-man elements! BUND:"Die neue Bun­des­re­gierung hat eine der letzten Chancen, die Nord- und Ostsee zu retten. Doch statt Schutzmaßnahmen plant die Union, rücksichtslose Fischerei in großem Maßstab, Transport, Energie und Militär zu stärken. Und so schreitet die Industrialisierung der Meere unaufhaltsam voran. Sogar CO₂-Endlager unter der Nord­see sind geplant, auch eine Ra­ke­ten­ab­schussbasis inmitten der Nordsee ist im Gespräch."
    Hass und Verzweiflung zerstört auch unsere eigene Gesundheit und die der ganzen Welt, verleitet zum Töten, sich und andere. Nur Verstehen, warum wir die 44 Kegelrobben vor Rügen in den Fangnetzen der Ostsee nicht qualvoll sterben lassen durften, kann heilen. Protect non-man elements! IP

  • Juden und Frauen sowie Außenseiter mit 6 Fingern an einer Hand

    Der 6. Finger an der Hand meines Schulfreundes wurde wegoperiert, weil er nicht der Norm entsprach? Der hannoversche Geistesgigant HANS MAYER sah das anders. Die Natur/Schöpfung kenne keine Normen, alle selteneren Erscheinungen seien ebenfalls "gewollt". Ein aktuelles Thema, nicht wahr? IP

    Am 8. und 9. Mai lädt das Deutsche Seminar der Leibniz Universität zur Tagung »50 Jahre Hans Mayer: Außenseiter:innen« in Hannover ein. Hans, äh, wer …? Doch, den muss man hier kennen. Denn Mayer, einer der bedeutendsten Germanisten des vergangenen Jahrhunderts, gründete 1965 nicht nur das hiesige Deutsche Seminar, seine berühmten »Literarischen Kolloquien« brachten obendrein schriftstellerische Prominenz in die Stadt: Lenz, Johnson, Grass etc. Außenseiter gilt als Mayers Hauptwerk, es ist vor 50 Jahren erschienen. 

    Im Vorwort zur Neuauflage "Außenseiter" 2007 (Suhrkamp Taschenbuch, 25 €) nennt es Doron Rabinovici ein »Grundbuch unserer Zivilisation«; der israelisch-österreichische Schriftsteller hält es — durch die Themen Judenhass, Antizionismus, Misogynie und Homophobie — für aktueller denn je. 

    Rabonivici spricht am 8. Mai um 20 Uhr im Conti-Foyer mit der Germanistin Liliane Weissberg (University of Pennsylvania); Literaturwissenschaftler Alexander Košenina (Leibniz Universität Hannover) moderiert.Veranstalter:in Literarischer Salon Königsworther Platz 1 30167 Hannover. 

  • Jagannath, Balabhadra, Subhadra und die KI - eine kleine Ablenkung von der Weltlage und Nachtrag Weltfrauentag
    Ipideenfoto 

    Klar, ich trainiere mit meinen Fragen ChatGTP. Dennoch verschafft es mir manchmal informative Unterhaltung wie diese:
    Unsere 4-Töchter-Mutter war sehr sprachbegabt und machte sich in Indien auf abenteuerliche Weise dadurch bei Inderinnen und Indern schnell beliebt. Eines Tages fuhren sie und ich mit der Rikscha (am Berg natürlich ausgestiegen) durch die Gegend von Odisha auf der Suche in winzigen Läden nach einer Skulptur des hinduistischen Gottes Jagannath, einer Inkarnation Krishnas, von dem sie gehört hatte und die sie mir zum Geschenk machen wollte. 
    Seine Geschwister, die Schwester war sogar Ehefrau des zu Unrecht gerühmten Arjuna (aber das ist ein anderes Thema) fanden wir dann auch gleich dazu. Ob nun meine Figuren aus dem Holz des Neem-Baumes geschnitzt sind, oder nicht, jedenfalls werden sie auch beim weltberühmten Wagenfest in Puri verwendet. 
    Sie verschwanden später namenlos irgendwo im Regal, bis mir nach über 50 Jahren zum Weltfrauentag 2025 die harmonische Rikscha-Tour mit meiner Mutter einfiel, und dann der Anlass, die Figuren-Suche. Habe sie nun wieder hervorgekramt; alle drei waren noch vorhanden, wenn auch etwas lädiert. So stehen jetzt ein paar Götterfiguren im Treppenhaus, deren Geschichte und genaue Namen mir die KI ausspuckte. 
    Allerdings schläft die KI bekanntlich nie, während User sich ein Glaukom in die Augen gucken und von der grausamen aktuellen Weltlage abgelenkt werden. IP
  • Zentrum für Politische Schönheit am 31.März zu Gast in Hannover

    Am 31.3., 20Uhr spricht Aktivist Philipp Ruch vom Zentrum für Politische Schönheit im Literatursalon Hannover, Königsworther Platz 1, über die AfD als "Partei, die nach ihren Zielen oder nach dem Verhalten ihrer Anhänger laut Grundgesetz verfassungswidrig ist?"

    Passend dazu das Kurshighlight des www.bildungsverein.de: 09.Mai,"Umgang mit rechten, diskriminierenden Parolen" Position beziehen und handlungsfähig werden durch klare Haltung und hilfreiche Gesprächstechniken. Wochenendkurs Nr. 252S12201. 

  • Nachtrag Weltfrauentag. Der nächste DalaiLama eine Frau!

    Region Hannover. "JEDER GEGEN JEDEN", mit diesem Kommentar zur Jetzt-Zeit endet das Standardwerk "Weltgeschichte" von Prof. Dr. Nolte, Barsinghausen. Und genauso ist es gekommen. 

    Ich möchte hinzufügen, dass der nächste Dalai Lama eine Frau sein muss, nachdem so viele erleuchtete Rinpoches trotz des Meditations-Hypes nicht Frieden bringen konnten. Und Merkel werde wieder Bundeskanzler! Sonst ist es aus mit uns. Der Mann hat und ist fertig. IP

    Historisch-Politisches Colloquium Barsinghausen (verantwortlich Prof.em. Nolte) Tagungsort: VHS Calenberger Land , Langenaecker 28. Ohne Gebuehren, aber bitte anmelden bei Christina-Heinrichs@vhs-cl.de :

    17. April Dr. Christine Schweitzer: GRUNDLAGEN SOZIALER VERTEIDIGUNG

    14. MAI Dr. Barbara Schlueter:FRAUEN UND KINDERHANDEL UM 1900

    19. JUNI RosemarieBrinkmann; M.A.: KATALANISCHE UMWAELZUNGEN IM 20. JAHRHUNDERT. Mehr unter www.vgws.org. Die Veranstaltungen sind bequem mit dem Großraumverkehr zu erreichen. 

  • Teils Partner, teils Konkurrenten - Eigentumsverhältnisse ohne Kontrolle

    Aus X bin ich wegen der unterirdischen AfD-Unterstützerattacken auf mich rausgegangen, frage mich aber, ob ich bei Blogger.com auf Dauer unbehelligter sein werde, dessen Besitzer Google ist. 

    Google wiederum gehört der Alphabet Inc.. Die größten Anteilseigner von Alphabet sind institutionelle Investoren wie Vanguard Group, BlackRock und andere. Das Unternehmen ist börsennotiert. 
    Alphabet Inc. wurde von den Google-Gründern Larry Page und dem russischstämmigen Informatiker Sergey Brin ins Leben gerufen. Beide sind mit Musk die reichsten Männer der Welt. 
    Google und Elon Musk sind teils Partner (SpaceX), teils Konkurrenten (KI, autonome Fahrzeuge) und hatten früher persönliche Verbindungen.
    Wenn frau weiter recherchiert, kommt sie in eine Endlosschleife. Eine Hand wäscht offensichtlich die andere. Und dazu dann die Verbindungen von deutschen Politikern wie z.B. Merz, Weidel, Leyen zu BlackRock und Musk... 
    WhatsApp gehört Meta, bei Meta sitzt BlackRock drin, und wem gehört Blackrock? Die größten Anteilseigner von BlackRock sind zum Beispiel: Capital World Investors, Charles Schwab Corporation (eines der heute größten Finanzinstitute der USA), Morgan Stanley, Temasek Holdings aus Singapur (wiederum beteiligt an Alibaba, Tencent, Moderna, Microsoft), Bank of America. 
    Es sei wichtig zu beachten, dass BlackRock selbst Anteile an verschiedenen Unternehmen hält (und sowohl in der Federal Reserve als auch in der EZB drinsteckt) jedoch im Auftrag seiner Kunden und nicht als Eigentümer dieser Anteile. Daher können sich die Eigentumsverhältnisse überlappen, ohne dass eine direkte Kontrolle ausgeübt wird (ChatGTP). Sic, IP


Ich = Ich + Du

Ich = Ich + Du

Jedes private Besitztum ist mit einer sozialen Hypothek belegt…

 

Von Unica Peters

 

Die hispanische Befreiungstheologin und Feministin Ada María Isasi-Díaz über „Solidarity – The Social Contract of the 21st Century“.

Prof. Isasi-Díaz verdeutlicht anhand der Leitwerte der französischen Revolution –liberté, égalité, fraternité die Notwendigkeit von Solidarität.

Der auf das Prinzip der Solidarität verweisende Wert der Brüderlichkeit ist laut Isasi-Díaz als einziger der drei Begriffe in unserer westlichen Welt nicht als Gesetz kodifiziert worden. Dabei ist Solidarität in Zeiten der Globalisierung unabdingbar, um Gerechtigkeit zu erreichen. Verstanden ist Solidarität hier als gemeinsame Verantwortung und gemeinsame Interessen. Bedürftige und Besitzende sind intrinsisch miteinander verbunden; Menschen sind soziale Wesen.

Wir gehen moralisch und auch wirtschaftlich zugrunde, wenn wir uns von den Menschen der „Dritten Welt“ nicht zum Nachdenken über unseren Lebensstandard herausfordern lassen. Zu ihnen stehen wir in einem beidseitigen Abhängigkeits-Verhältnis.

Wir tragen Verantwortung füreinander und haben Anspruch auf gegenseitige Unterstützung. Deswegen geht Solidarität ihrer Struktur nach deutlich über Wohltätigkeit hinaus, auch wenn Letztere nichts Schlechtes ist.

Solidarität bedeutet nicht, zu applaudieren, wenn Unterdrückte

für ihre Rechte kämpfen. Solidarität bedeutet, sich den kritischen

Anfragen und den Forderungen nach Unterstützung, mit denen

sie sich an uns Privilegierte wenden, zu stellen.

Dass die Armen und Schwachen dieser Welt solche Erwartungen

und Wünsche haben, beschrieb Ada María Isasi-Díaz am Beispiel

einiger katholischer Nonnen in einem ländlichen Teil Südamerikas,

die sie auf einer Reise besuchte.

Kurz vor der Abfahrt berichteten die Frauen, ihnen fehlten die Mittel,

um ihre jungen Schutzbefohlenen für die Schule auszurüsten.

Sie begnügten sich nicht damit, für ihr Engagement gelobt zu werden,

sondern sie baten Frau Isasi-Díaz, ihre persönlichen Möglichkeiten

der Unterstützung auszuschöpfen. Daraus wurde ein Spendenappell,

der einige Mittel einbrachte.

Das Entscheidende an der Situation war die gleichberechtigte Begegnung.

Spenden zu sammeln oder Protestbriefe zu schreiben ist kein Akt der

Güte und Muße, sondern das Eingeständnis, mit dem Rest der Welt verbunden zu sein.

Unser Ich ist nicht vollständig ohne ein Du.

Ohne unser Gegenüber sind wir nicht wir selbst.

Arme und unterdrückte Menschen existieren nicht unabhängig

von unserer Situation. Weil wir wir sind, sind sie sie.

Dabei gilt zu bedenken, dass Armut ein politisches Problem ist.

Wir haben uns unsere Privilegien nicht mit eigener Hand genommen.

Aber um wir selbst zu sein und uns selbst zu erkennen, müssen wir

uns unserer privilegierten Lebensumstände bewusst werden und

die Konsequenz daraus ziehen:

Wir sind moralisch dazu verpflichtet, Verantwortung für unseren

Reichtum zu übernehmen und uns für die Anliegen der Armen zu öffnen.

Die „Occupy“-Bewegung in den USA etwa hat die Diskussion über

den Kapitalismus verändert, und Frau Isasi-Díaz sympathisiert

mit der Idee einer „Occupy Faith“-Bewegung, die eine ähnliche

Gesellschaftskritik zugunsten eines fairen Miteinanders ins

Zentrum des christlichen Glaubens stellt.

Dem neoliberalen Trend der Privatisierung stellt sich

zum Beispiel die US-Finanzexpertin Elizabeth Warren entgegen,

die auch eine 2010 von Präsident Barack Obama bewilligte

Verbraucherschutzbehörde für Finanzprodukte durchsetzte.

Schließlich fahren auch Millionäre, die sich aufgrund ihrer

finanziellen Mittel als über staatliche Versorgungssysteme

erhaben fühlen, auf Straßen, die mit Steuergeldern finanziert wurden.

Frau Isasi-Díaz erwähnte in diesem Zusammenhang auch die

Äußerung Johannes Paul des II., jedes private Besitztum sei mit einer sozialen Hypothek belegt.

Wie soll nun eine Befreiung aussehen?

Eine gesunde, solidarische (Welt-)gesellschaft zeichnet sich

für die Vortragende aus durch „fullness of life“.

Dies entspricht dem, was Indigene in Südamerika unter

el buen vivir verstehen: Gut (als Adverb verstanden!) zu leben

bedeutet demnach, dass Menschen, Gemeinschaften und

die Natur in Harmonie leben, einander respektieren und keine Gewinne

auf Kosten der anderen Mitglieder der Gemeinschaft anstreben.

Auch im Königreich Bhutan setzt man dem Gewinnstreben

andere Werte entgehen: statt dem Bruttosozialprodukt

ist hier das aus vier Säulen und acht Indexen basierende Prinzip des

„Bruttosozialglücks“ Maßstab für Glück und Zufriedenheit.

Das Beispiel des nach westlichen Maßstäben wirtschaftlich

unter­entwickelten Königreichs Bhutan wirft außerdem

die Frage nach Sinn und Ziel von Entwicklungspolitik,

und Entwicklungszusammenarbeit als Alternative, auf.

Martha Nussbaum, Philosophin und Professorin

für Rechtswissenschaften und Ethik an der University of Chicago,

entwickelte in diesem Bereich in den 1980er Jahren gemeinsam

mit Amartya Sen den „Fähigkeiten-Ansatz“,

der Fähigkeiten (im Sinne von substantiellen Freiheiten wie einem

langen Leben, Beteiligung an wirtschaftlichen Transaktionen

und politischer Teilhabe) als konstitutive Bestandteile

von Entwicklung ansieht und Armut als Entzug von Fähigkeiten definiert.

Die von Isasi-Díaz aufgegriffenen Themen zeigen,

dass Solidarität auf der Ebene der Werte und Maßstäbe ansetzen muss.

Solidarität entsteht und wird notwendig, weil wir soziale Wesen sind.

Sie ist ein menschlicher, kein allein christlicher Wert.

Die anfangs erwähnte, beidseitige Beziehung zwischen

Angehörigen der Ersten und der Dritten Welt braucht

keine Intimität oder Vertrautheit, um funktionieren zu können.

Auch aus Gebieten, die weit von uns entfernt sind, erreichen

uns Botschaften, Ansprüche und Erwartungen.

Wir wissen um die Verknüpfungen unseres Wohlstandes

mit der Armut in der Welt. Wenn wir unserer Verantwortung

gerecht werden wollen, können wir

keinen „individuellen“ Weg gehen und uns

der beidseitigen Beziehung entziehen.

Aber auch in unterprivilegierten Gruppen entsteht

Solidarität nicht automatisch. Isasi-Díaz berichtete

hier von Latinas in den USA, die sich aufopfern,

um ihren Kindern den Besuch Oberschule oder

sogar der Universität zu ermöglichen.

Die nun gebildeteren Kinder schämen sich oft

für die Einfachheit ihrer Mütter, anstatt ihnen dankbar zu sein.

Als Einwanderer zweiter Generation meinen sie,

sich in die Erste Welt einkaufen und anpassen zu müssen.

Häufig entwickeln sie erst mit Heirat und Familiengründung

ein Bewusstsein dafür, dass ihre eigene Stellung

auf der Unterstützung der Müttergeneration beruht.

Im Sinne der Solidarität wäre es für diese jungen Amerikaner wichtig,

sich weiterhin in ihrer Herkunftsgemeinschaft verwurzelt zu sehen

und zu versuchen, dieses Prinzip der gegenseitigen Hilfe in ihrem

neuen gesellschaftlichen Umfeld zu etablieren.

 

Natürlich können wir nicht in allen Lebensbereichen gleichermaßen

Verantwortung für unsere Privilegien übernehmen und uns

solidarisch mit den sozial und wirtschaftlich Unterdrückten zeigen.

Aber wir können Schwerpunkte in einigen Bereichen setzen.

Auch unser Leben im materiellen Sinn zu vereinfachen kann helfen,

das „wir“ zu entdecken.

An dieser Stelle kommt eine wichtige Frage auf: Wie sollen

wir mit den Unterdrückern, den Reichen, umgehen?

Frau Isasi-Díaz stimmt zu, dass dies ein heikler Punkt sei.

Sie wies darauf hin, dass es auch unter den Superreichen Menschen gibt,

die sich in der Verantwortung sehen, etwa Warren Buffet und Bill und Melinda Gates,

die seit Jahren nicht nur die Zinsen, sondern auch die Substanz

ihres Vermögen in private Wohltätigkeitsstiftungen investieren.

Generell wird es aber wohl schwer sein, den Superreichen zu vermitteln,

dass sie den Rest der Gesellschaft (also sowohl uns als Mittelschicht,

als auch die Ärmsten) brauchen.

Ada María Isasi-Díaz bezeichnet sich denn auch ganz offen

als historische Utopistin, die fest an das „Wir“-Gefühl glaubt, weil sie es z.B. in indigenen Gemeinschaften erlebt hat.

Ada María Isasi-Díaz ist Prof. em. für Ethik und Theologie

an der Drew University, New Jersey.

Kontakt: aisasidi@drew.edu.

Homepage: http://users.drew.edu/aisasidi/.

Ihr neues Buch, das die im Vortrag vorgestellten Ideen entwickelt,

wird 2013 unter dem Titel Justicia:

A Reconciliatory Praxis of Care and Tenderness bei der Fortress Press erscheinen.


[2] http://en.wikipedia.org/wiki/Conacami, Abschnitt „Mission and Vision“,

[3] http://de.wikipedia.org/wiki/K%C3%B6nigreich_Bhutan,

Abschnitt „Wirtschaftliches Gefälle“, abgerufen ab 10.01.12.

Berichte über Bhutan gibt es laut Isasi-Díaz regelmäßig auf aljazeera.com.

[4] http://en.wikipedia.org/wiki/Martha_Nussbaum, Abschnitt „The Capability approach“,

Frau Isasi-Díaz empfiehlt hierzu auch Nussbaums 2000

bei der Cambridge University Press erschienenes Buch Women and Human Development.

Interview mit Klaus Theweleit über Elternzeit

Die Quadratur des Kreises:
Wenn die Eltern
gemeinsam arbeiten und erziehen…

 

Es herrscht eine große Unlust unter den jungen Leuten, Kinder zu bekommen. Immer mehr potentielle Eltern trauen sich Kindererziehung überhaupt nicht mehr zu und haben Angst vor beruflichen und finanziellen Einschränkungen. Einen der Nestoren in Sachen Gleichberechtigung, Klaus Theweleit, Verfasser des  Buches “Männerphantasien” über die männliche Eroberungskultur (Piper-Verlag), der kürzlich einen viel beachteten Vortrag mit anschließender Diskussion in Hannover dazu hielt, befragte ich dazu, wie Monika Theweleit und er ihr Familienleben gestaltet haben.
Als neueres Beispiel gleichberechtigter Kindererziehung dient ja auch Arbeitsministerin von der Leyen mit 7 Kindern und mithelfendem Mann. Zum Schluss Informationen ihres Ministeriums dazu.

Ingeburg Peters: Wie hat sich der Rollentausch über die Jahrzehnte hin auf Ihre Beziehung ausgewirkt?
Theweleit: „Rollentausch” ist nicht ganz richtig. Es handelt(e) sich um Arbeitsteilung. Meine Frau hat halbtags in der Kinder- und Jugendpsychiatrie gearbeitet, vormittags. Ich bin mit Sohn zu Hause geblieben und habe, so weit immer möglich, an meiner Dissertation gearbeitet. Regel dabei: das Kind geht vor.

Einer war immer für die Kinder da

Mittags habe ich gekocht; und das auch so beibehalten, als die Kinder (ein weiteres war dazugekommen) im Kindergarten und in der Schule waren. Nachmittags, wenn meine Frau zu Hause war, konnte ich die nötigen Bibliotheks-Besuche machen, Kopieren etc. oder auch mit den Kindern ins Schwimmbad gehen oder ähnliches. So war (mindestens) einer von uns immer für die Kinder da, manchmal auch beide. Seit die Kinder in Kindergarten bzw. Schule waren, lag meine tägliche sichere Zeit fürs Arbeiten zwischen morgens 8 Uhr (wenn alle aus dem Haus waren) und ca. 12 Uhr 30, wenn es Zeit fürs Kochen wurde. – wenn nicht eins der Kinder krank war und Arztbesuche anstanden. An den Wochenenden hat meine Frau überwiegend gekocht. Ich konnte etwas länger am Stück arbeiten. Abends dann meistens Besuche, Freunde, Kino oder ähnliches. Keine für abends eingeplante Arbeitszeit.

Zeiträume

diszipliniert nutzen

Diese Aufteilung der Arbeit mit den Kindern, Bringen zum und Abholen vom Kindergarten, Elternabende in der Schule, Anschauen der Hausaufgaben, Lernen mit den Kindern, wenn nötig, Kontakte mit anderen Eltern und den Freunden der Kinder,  und was sonst alles noch dazu gehört, haben wir 25 Jahre lang so praktiziert, dass größere Konflikte nicht entstanden. Ende der 70er Jahre begann meine Frau eine Ausbildung zur Psychoanalytikerin (DPV); das schloss eine mehrjährige Lehranalyse und abendliche Seminare ein; ich war dann zu Hause, was mir nicht sehr schwer fiel, da ich bis zu meinem 30. Lebensjahr so gut wie jeden Abend auswärts, in der Kneipe oder mit Freunden und Genossen verbracht habe; mein Bedarf in dieser Hinsicht also einigermaßen gedeckt war.
Weder hat die berufliche Weiterbildung meiner Frau, noch hat die Weiterentwicklung meines Schreibens unter den Arbeitsansprüchen des jeweils anderen gelitten.

Beide hatten ihre eigenen Bereiche

Eher im Gegenteil: zwar ist es unserer Meinung nach für eine solche funktionierende Arbeitsteilung unerlässlich, dass jede(r) seinen eigenen Bereich hat; die eigenen Kontakte und Freundschaften im eigenen Arbeitsbereich, wo der andere nichts hineinzureden hat.
Peters: Dennoch sind Sie der berühmtere Ehepartner geworden.
Theweleit: Im Lauf der 80er hat meine Frau neben der Kliniktätigkeit in eigener psychoanalytischer Praxis zu arbeiten begonnen; seit ca. 10 Jahren arbeitet sie nur noch selbstständig in ihrer Praxis. Umso schöner ist diese wechselseitige Selbstständigkeit, wenn beide Bereiche sich zusätzlich berühren bzw. überschneiden. So hat mein Schreiben, da zu großen Teilen psychoanalytisch ausgerichtet, immer von der Arbeit und den Kenntnissen meiner Frau profitiert. Konkret: sie ist die erste Leserin und Kritikerin der meisten meiner Texte (abgesehen von kleineren journalistischen Arbeiten, die manchmal auch so rausgehen). Während sie ebenso an den Weiterungen meiner Arbeit, besonders in den Kunstbereichen, partizipiert. Womit die Frage der „Berühmtheit” angegangen wäre. Ich habe in meinen Büchern immer betont, dass meine spezifische Art zu Schreiben als ein Koprodukt aus unserer Art der Beziehung, nicht nur der intellektuellen, angesehen werden soll. Die Beziehung zu den Kindern eingeschlossen und die zu den Freunden auch (was manche Leser meiner Bücher „nervt” – wozu immer die Erwähnung dieser Monika da; andere aber entsprechend anspricht). Denn: natürlich sind wir seit den frühen 70ern vorwiegend mit Leuten in Berührung (wenn auch seit Mitte der 80er nicht mehr in WG-artigen Wohnformen), die ein ähnliches Lebensmodell zu leben versuchen; also auf der Grundlage möglichster Gleichheit zwischen allen Beteiligten. Es gibt mehr solcher Menschen als man gemeinhin denkt (bzw. als das, was die Statistiken zu denken nahelegen). Diese Menschen leben allerdings in keiner Form irgendeiner öffentlichen Publicity.

Vergnügliches Lernen mit Kindern

Andererseits: mich hat es immer gewundert, dass nicht mehr Männer die Arbeit mit ihren Frauen entsprechend teilen. Es geht ja gar nicht darum, dass ein Teil für den anderen sein „öffentliches Leben” total aufgibt; es geht durchaus für beide (auf den Pferdefuß komme ich gleich). Es sind auch nicht primär die beruflichen (angeblichen) Karrierehindernisse. Es sieht vielmehr so aus, dass ein Großteil der Männer seine etwas blöden Gratifikationen aus den jeweiligen Männerclubs, Sportclubs, Saufclubs, Raufclubs nicht aufgeben will – aus Angst, eine nähere Arbeits- und Lebensbeziehung zu ihren Frauen würde ihnen nichts Gleichwertiges bieten; so dass sie vor ihrer Männerhorde als irgendwie in ihrer Freiheit Beschnittene dastehen würden. Das hält Mann bei uns schlecht aus – und gibt sich mit den dürftigen (und oft auch konkurrenten und sehr neidischen) Pseudogratifikationen des allgemeinen Kerle-Vereins zufrieden. Tragisch (denn Männer sind in aller Regel nicht sehr freundlich untereinander)! Ihnen entgeht eine Menge, wovon sie nichts ahnen; besonders im engen Umgang mit Kindern, der für mich immer eine Quelle ständigen Lernens war; eines vergnüglichen Lernens.

Der Pferdefuß ist

die schlechte Rente

Der Pferdefuß? Nicht die Ungleichheit im »öffentlichen Bekanntsein«. Darauf war meine Frau nie scharf. Und ich reiße mich nicht um Talkshows. Der Nachteil liegt im Finanziellen. Halbtagsarbeit in der Klinik bedeutet: halbe Rente. Nicht bis 65 dort durchgearbeitet zu haben bedeutet: weitere Rentenminderung. Und Leben als Schriftsteller mit Künstlersozialkasse bedeutet: Rentenbeiträge auf unterster Stufe.
Von der Alterssicherung war bisher die Arbeitsteilung in der Kindererziehung in den meisten Fällen nachteilig, von der Arbeitsform her aber bestens.

 

Und hier der
neueste Stand der Rechtslage

Zur Berücksichtigung von

Kindererziehungszeiten

in der Rentenversicherung:

Zeiten der Kindererziehung nach § 56 Sechstes Buch Sozialgesetzbuch (SGB VI) führen für Mütter und Väter in der gesetzlichen Rentenversicherung zur Versicherungspflicht. Die Rentenbeiträge dafür werden nicht vom Versicherungspflichtigen, sondern vom Bund gezahlt.
Diese Zeiten wirken rentenbegründend und rentensteigernd wie Pflichtbeitragszeiten aufgrund einer Erwerbstätigkeit. Bei Geburten vor 1992 umfasst die Kindererziehungszeit ein Jahr, bei Geburten ab 1992 beträgt sie drei Jahre. Sie werden mit 100 Prozent des Durchschnittsentgeltes aller Versicherten im jeweiligen Erziehungsjahr bewertet.
Die Zeiten der Kindererziehung können selbst dann angerechnet werden, wenn die Eltern während dieser Zeit einem anderen Alterssicherungssystem angehört haben. Voraussetzung ist jedoch, dass sie in dem anderen Alterssicherungssystem nicht annähernd gleich berücksichtigt werden wie in der gesetzlichen Rentenversicherung. Von dieser neuen Regelung profitieren vor allem Mitglieder berufsständischer Versorgungseinrichtungen.
Anmerkung der Redaktion: Berufsständische Versorgung im engeren Sinne ist die auf einer gesetzlichen Pflichtmitgliedschaft beruhende Altersversorgung für kammerfähige freie Berufe (Ärzte, Apotheker, Architekten, Notare, Rechtsanwälte, Steuerberater beziehungsweise Steuerbevollmächtigte, Tierärzte, Wirtschaftsprüfer und vereidigte Buchprüfer, Zahnärzte sowie Psychologische Psychotherapeuten  und Ingenieure).
Die Kindererziehungszeit wird nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat. Erziehen die Eltern ihr Kind gemeinsam, ohne dass der Erziehungsanteil eines Elternteils überwiegt, erhält grundsätzlich die Mutter die Kindererziehungszeit. Soll der Vater die Kindererziehungszeit erhalten, obwohl er das Kind nicht überwiegend erzieht, müssen sie für die Zukunft eine übereinstimmende gemeinsame Erklärung abgeben. Diese Erklärung kann auch rückwirkend, höchstens jedoch für zwei Kalendermonate, abgegeben werden.
Neben Beitragszeiten wegen Kindererziehung können Eltern auch sogenannte Berücksichtigungszeiten wegen Kindererziehung nach § 57 SGB VI erhalten. Diese erleichtern den Zugang zu einer Rente. Die Berücksichtigungszeit für Kindererziehung beginnt mit dem Tag der Geburt und endet mit dem Monat der Vollendung des zehnten Lebensjahres des Kindes.
Kinderberücksichtigungszeiten werden wie Kindererziehungszeiten nur einem Elternteil zugeordnet – demjenigen, der das Kind überwiegend erzogen hat.